Als Anlagespezialistin hat Mirjam Staub-Bisang auf dem Finanzplatz einen guten Namen. Nun folgt ein Quantensprung: Sie wird gemäss Recherchen von finews.ch Schweiz-Chefin bei Blackrock.

Die Nachfolge von Christian Staub, dem ehemaligen Chef von Blackrock Schweiz, steht fest. Neue Länderchefin wird Mirjam Staub-Bisang. Die Anlagespezialistin bestätigte diese exklusive Information am Freitag gegenüber finews.ch. Auch Blackrock bestätigte ihre Berufung auf den Schweizer Chefposten.

Die Personalie darf als grosse Überraschung bezeichnet werden. Staub-Bisang führte zwar über ein Dutzend Jahre zusammen mit ihrem Bruder Roman Staub in Zürich und Genf die gemeinsam gegründete Investmentboutique Independent Capital Group. Seit Mai 2017 präsidiert sie den Stiftungsrat von Profond, einer Sammel-Vorsorgeeinrichtung.

Ein anderes Kaliber

Doch Blackrock ist ein anderes Kaliber. Der grösste Asset Manager der Welt ist auch in der Schweiz kein Leichtgewicht, beschäftigt über 100 Mitarbeiter und verwaltet Kundenvermögen von deutlich über 100 Milliarden Franken.

Blackrock zählt mit iShares zu den Schweizer Marktführern im ETF-Geschäft, ist stark im Bereich mit institutionellen Kunden und führt hierzulande eine Fonds-Plattform mit Dutzenden von Produkten. Nicht unwichtig ist auch das Geschäft mit dem Risikomanagement. Namhafte Institute wie die Credit Suisse nutzen das Analyse-Tool Aladdin von Blackrock.

Weitere Aufgaben als Nachhaltigkeits-Chefin

Diesen Topjob auf dem Schweizer Finanzplatz tritt Staub-Bisang am kommenden 1. November an. Doch ihre Rolle wird über die der Schweiz-Chefin noch hinaus gehen. Sie erhält zudem den Titel Senior Adviser to Sustainable Investing Business (BSI).

Damit wird sie eine Schlüsselrolle im gesamten Bereich Nachhaltigkeitsinvestments von Blackrock einnehmen und für Kunden und Investoren in Europa, im Nahen Osten und in Afrika (EMEA) zuständig sein. Blackrock managt 511 Milliarden Dollar Kundengelder, die gemäss Nachhaltigkeitskriterien investiert sind.

Aus dem Bellevue-VR zurückgetreten

In der Schweiz ist Staub-Bisang somit Nachfolgerin von Christian Staub (die beiden sind nicht verwandt), der Blackrock diesen Frühling verliess und bei Fidelity nun das Europa-Geschäft leitet. Für ihren neuen Job bei Blackrock hat Staub-Bisang, wie bereits berichtet, den Verwaltungsratsposten bei Bellevue aufgegeben.

Sie ist die Ehefrau von Bellevue-Mitgründer Martin Bisang, der sich vom Geschäft aber völlig zurückgezogen hat.

Früher in diesem Jahr war sie von ihrem CEO-Posten bei der Independent Capital Group nach einem Management-Buyout zurückgetreten. Chef ist nun Stephan Schelling, Staub-Bisang war bislang noch im Verwaltungsrat und als Beraterin für ihre Firma tätig.

Von der Boutique zur internationalen Topadresse

Bei Blackrock erhält ihre bislang schon recht erfolgreiche Finanzkarriere einen kräftigen Schub. Der US-Asset-Manager ist eine internationale Top-Adresse und geniesst ein hohes Renommee. Präsident und Gründer Larry Fink ist einer der angesehensten Finanzmanager der Welt, dessen Rat und Expertise auch von Regierungspräsidenten und Notenbank-Chefs gesucht und geschätzt werden.

Mit David Blumer und Philipp Hildebrand besetzen bereits zwei Schweizer Top-Positionen bei Blackrock. Hildebrand, ehemaliger Nationalbank-Präsident, ist als Vice Chairman Mitglied der globalen Konzernleitung wie auch Blumer als Chef für Alternative Investments.

Branche im Umbruch

Staub-Bisang trifft als Chefin bei Blackrock auf eine Branche, die mitten im Umbruch steckt. Die Margen im Asset Management sinken, seit sich der Trend zu passiven Investments immer weiter ausdehnt.

Gleichzeitig ist der Druck von Investoren, im gegenwärtigen Zinsumfeld Rendite zu erzielen, konstant hoch. Die Digitalisierung von Services und Investmentprozessen sowie der laufend höhere Einsatz von Computerleistungen beim Investieren, sei es durch quantitative Strategien oder den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, steigert den Wettbewerb um Performance und Kunden weiter.

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