Trumps Milliarden-Mission im Nahen Osten
«The Art of Deal» – so könnte der Untertitel für des viertägigen Besuchs von US-Präsident Donald Trump in der arabischen Golfregion lauten. Neben dem Zahlenfeuerwerk, das beide Seiten zündeten, dürften insbesondere geopolitische Bemerkungen des Amtsinhabers die Banken aufhorchen lassen.
Von Gérard-Al-Fil, Dubai
Während Donald Trumps Reise nach Saudi-Arabien, Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) standen neben politischen und militärischen Themen umfangreiche Wirtschaftsdeals im Fokus. Insgesamt wurden Vereinbarungen im Wert von über 1,3 Billionen Dollar getroffen:
Saudi-Arabien: Während Trumps Besuch unterzeichneten US-amerikanische und saudische Firmen Verträge über 300 Milliarden Dollar. Eine Tech-Allianz aus Google, Oracle und Salesforce investiert 80 Milliarden Dollar in Hightechzentren und bilaterale Joint Ventures. Der saudische Staatsfonds PIF will 600 Milliarden Dollar in die US-Wirtschaft leiten – mit der Option auf 1 Billion Dollar, so Kronprinz Mohammed bin Salman.
Katar: Die nationale Fluglinie Qatar Airways bestellt Boeing-Flugzeuge im Wert von 200 Milliarden Dollar, was dem US-Flugzeughersteller nach Negativschlagzeilen einen Aufschwung verschaffen könnte. Zudem kündigte der Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) Investitionen von 500 Milliarden Dollar in den USA über die nächsten zehn Jahre an.
VAE: In Abu Dhabi, Trumps letzter Station, wurden Verträge über 200 Milliarden Dollar geschlossen. Etihad Airways bestellt 28 Langstreckenjets von Boeing und investiert gemeinsam mit den USA in KI-Forschung – inklusive Gründung eines gemeinsamen KI-Campus. Zudem wurde ein 60-Milliarden-Dollar-Deal zwischen Exxon Mobil und dem emiratischen Ölkonzern Adnoc vereinbart.
Donald Trump wird von einem Teilnehmer begrüsst, als er an einem Geschäftstreffen im Qasr Al Watan in Abu Dhabi teilnimmt. (Bild: Keystone)
Trumps Visite zielt auf eine wirtschaftliche Gegenoffensive gegen China, das mittlerweile wichtigster Handelspartner der Golfstaaten ist.
Die mögliche Aufhebung von US-Sanktionen gegen Syrien könnte Banken neue Finanzierungsoptionen für den Wiederaufbau eröffnen.
Auch ein angedeutetes Atom-Abkommen mit dem Iran würde Finanzinstitute aufhorchen lassen – bislang verhindern harte Sanktionen Investitionen mit iranischem Anteil.