Der scheidende Staatssekretär für internationale Finanzfragen sieht den hiesigen Finanzplatz in der Offensive. Doch Rückschläge könnten schnell kommen, warnt Jörg Gasser.

Der heutige Donnerstag ist der letzte Arbeitstag von Jörg Gasser, dem scheidenden Leiter des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF). Nach über zehn Jahren im Dienst des Bundes bricht der 49-jährige oberste Botschafter des Schweizer Finanzplatzes zu neuen – und noch unbekannten – Ufern auf. Zeit für einen Pressetermin hatte er noch: Gegenüber der «NZZ» zog Gasser, der das SIF drei Jahre lang leitete, ein positive Bilanz. «Wir haben endlich das Gewicht, das uns als Finanzplatz Schweiz auf der internationalen Bühne zusteht», befand er.

Schwarze Listen sind nicht vom Tisch

Beim SIF hatte sich Gasser für die Digitalisierung und die Vernetzung mit dem Ausland – mit einem Fokus auf Asien – stark gemacht. Dies teils auch gegen interne Widerstände, wie der Staatssekretär zurückblickte. Wenn man neue Ideen wie etwa die Digitalisierung bringen und relativ rasch umsetzen wolle, dann habe «man Schwierigkeiten, die gesamte Verwaltung, die mit diesem Themenbereich zu tun hat, hinter sich zu scharen.»

Trotzdem sei es dem Standort gelungen, aus dem Defensivmodus der letzten Dekade wieder in die Offensive zu gehen. Mit Blick auf die Zukunft sieht er diese Errungenschaft aber in Gefahr. So könne etwa die Schweiz «relativ schnell» wieder auf eine schwarze Liste etwa der EU kommen. Die EU-Mitglieder wären dann frei in der Wahl ihrer Massnahmen. «Solche Sanktionen könnten relativ schnell passieren», gab Gasser zu Bedenken – mit Blick auf die bevorstehende Abstimmung über das Paket Steuerreform/AHV vom kommenden Mai.

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