Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Credit Suisse steigen, ihre umweltschädlichen Aktivitäten einzustellen. Die Grossbank selber versucht nun einen Spagat zwischen Klima und Wirtschaft.

Die Zeichen stehen endgültig auf grün. Das macht nicht nur das Wahlresultat vom vergangenen Wochenende in der Schweiz deutlich, infolge deren die Grüne Partei der Schweiz einen historischen Zugewinn von 17 Sitzen und die Grünliberale Partei neun zusätzliche Sitze verbuchen konnten.

Auch bei der Grossbank Credit Suisse (CS) ist die Farbe grün ein immer wiederkehrendes Thema. So wird die Bank regelmässig von Nichtregierungs-Organisationen und Vereinen attackiert, weil ihre Investments nicht grün genug seien. Greenpeace zum Beispiel macht es der CS und der anderen Schweizer Grossbank UBS zum Vorwurf, von 2015 bis 2017 12,3 Milliarden Dollar an Krediten an 47 Unternehmen, die in den Bereichen Kohle, Öl aus Teersand, der Arktis und der Tiefsee sowie Flüssiggas aktiv sind, vergeben zu haben.

Handel wächst

Wie die meisten anderen Banken will auch die Credit Suisse nicht auf dieses Geschäft verzichten. Und hat darum einen Mittelweg gefunden:

Die Bank gab die Zusammenarbeit mit «Climate Bonds Initiative» bekannt, woraus sogenannte Transition Bonds entstehen sollen. Analog zu den bereits länger bekannten grünen Bonds sollen Transition Bonds an vorgegebene Bedingungen und Ziele geknüpft sein, deren Erfüllung mittels obligatorischem Reporting überwacht wird. Der Handel mit grünen Bonds läuft: Laut Credit Suisse und Bloomberg belief sich das globale Volumen Ende 2018 auf 350 Milliarden Dollar, jetzt seien es bereits um die 600 Milliarden.

Jeder Sektor betroffen

Im Unterschied zu den Green Bonds – die ausschliesslich für ökologisch nachhaltige Unternehmen sind – richten sich Transition Bonds an Unternehmen, die – wie der Name verrät – gerade in der Transition in Richtung Nachhaltigkeit sind und dabei Unterstützung brauchen. Das kann zum Beispiel ein Kraftwerk sein, das derzeit mit Kohle läuft, aber auf Erdgas umstellen will und dafür Geld braucht. 

«Jeder grosse Industriesektor und jedes grosse Unternehmen steht vor der Herausforderung des Transformationsprozesses, der den Klimawandel, die CO2-Ziele und die Nachhaltigkeit betrifft», sagtet Sean Kidney, der CEO der Climate Bonds Initiative, am Tag der Lancierung.

Bei der Partnerschaft mit der CS gehe es jetzt darum, Unternehmen und Investoren weitere Wege zu eröffnen, um den strukturellen Wandel in Geschäftsmodellen und Kapitalmärkten zur Erreichung dieser laut Kidney «kritischen globalen Ziele» zu beschleunigen.

«Wichtiger Meilenstein in der Entwicklung»

Laut CS geht es bei dem Angebot natürlich auch um die Investoren: Deren Nachfrage nach fremdkapitalbasierten Emissionen, die den Übergang zur Nachhaltigkeit widerspiegeln, sei hoch und wachse täglich. Jedoch: «Die Anleger fordern ein breiteres Spektrum an Emittenten, eine erweiterte Verwendung der Erlöse (UoP) und ein breiteres Kreditspektrum, um die Rendite und die Branchendiversifizierung innerhalb ihrer eigenen 'nachhaltigen' Portfolios zu verbessern.»

Die neue Chefin der «Impact Advisory and Finance»-Abteilung der Credit Suisse, Marisa Drew, gibt sich zufrieden mit dem neuen Projekt: «Wir freuen uns, mit der CBI zusammenzuarbeiten, die seit seiner Gründung eine anerkannte Marktführerin bei der Standardsetzung für den Green Bond-Markt ist, und wir erwarten, dass diese Partnerschaft einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung des grünen und nachhaltigen Finanzmarktes darstellen wird.»

 

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