Seit Beginn der Coronakrise werden nachhaltige Anlagen noch deutlicher als Heilsbringer angepriesen, der durch die Krise führen soll. Doch das tun ESG-Anlagen gerade nicht, sagt eine neue Studie.

Bis dato gibt es keinen Impfstoff und kein Heilmittel gegen das Coronavirus. Glaubt man aber einer überwältigenden Mehrheit der Stimmen auf dem Finanzplatz, so gibt es zumindest einen Impfstoff gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise, die mit dem Virus auf die Banken zugekommen sind: Umwelt-, Sozial- und Governance-Erwägungen, kurz ESG genannt.

Nachhaltige Investments oder ESG gelten seit der Corona-Pandemie erst recht als Standpfeiler eines für die Zukunft gerüsteten, robusten Schweizer Finanzplatzes. Der ESG-Trend ist ein aber ein weltweiter.

Laut dem Anlegermagazin«Institutional Investor» berichtete der grösste Vermögensverwalter der Welt, Blackrock, dass seine nachhaltigen Fonds im ersten Quartal dieses Jahres bessere Renditen erzielten. Das Analysehaus Morningstar rapportierte, dass  24 der 26 ESG-Indexfond auch ihre «engsten konventionellen Pendants» übertroffen hätten. 

«Bestenfalls verfrüht, schlimmstenfalls unangebracht»

Nun haben sich Forscher der kanadischen Universität Waterloo, der Universität Tilburg in den Niederlanden und der Stern School of Business der Universität New York die «weit verbreiteten Behauptungen von Fondsmanagern, ESG-Datenlieferanten und der Finanzpresse», dass Unternehmen mit hohen ESG-Werten in der Pandemie besser aufgestellt seien, zur Brust genommen und geprüft.

Das Autorenteam, Elizabeth Demers, Jurian Hendrikse, Philip Joos, und Bauch Lev, kommt in seiner Studie zum Schluss, es sei «bestenfalls verfrüht oder schlimmstenfalls unangebracht», ESG als Widerstandsfähigkeitsfaktor in Zeiten unerwarteter Krisen zu feiern.

Sogar deutlich schlechter

Im Gegenteil: «Nicht nur, dass sozial verantwortlichere Unternehmen während des höchst unerwarteten, durch das Coronavirus verursachten Marktrückgangs nicht die angeblich grössere Widerstandsfähigkeit des Aktienkurses zeigten. Sie schnitten sogar deutlich schlechter ab, als sich der Gesamtmarkt erholte.»

Nicht Nachhaltigkeit, sondern traditionelle bilanzielle Liquiditäts- und Leverage-Massnahmen hätten in der Krise in Verbindung mit der Robustheit des Aktienkurses die Performance angetrieben, was auch schon viele andere Finanzstudien herausgefunden hätten. Das führe zum logischen Schluss, dass finanzielle Flexibilität für die Leistung eines Unternehmens angesichts unerwarteter negativer Schocks wichtig sei.

«Erkenntnis enorm wichtig»

Zusammenfassend lässt sich der Studie entnehmen, dass die Flexibilität, die sich aus der jeweiligen Kapitalstruktur des Unternehmens und dem Bestand an intern entwickelten innovationsbezogenen Vermögenswerten ergibt, ein positiver Indikator für die Aussichten des Unternehmens in einer Krise ist, es ESG-Investitionen aber hingegen nicht sind.

Diese Erkenntnis sei «enorm wichtig» angesichts der beispiellosen Geschwindigkeit, mit der der Planet zerstört werde, was in Verbindung mit der zunehmenden Verflechtung der Weltwirtschaft nach Meinung der meisten Experten in den kommenden Jahren zu immer häufiger wiederkehrenden globalen Krisen führen werde.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.25%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel