Jahr für Jahr verbucht die Credit Suisse Restrukturierungskosten in dreistelliger Millionenhöhe. Trotzdem nimmt die Zahl der Beschäftigten laufend zu. Kein Wunder, dass die Massnahmen kaum Früchte tragen. Wie ist das möglich?

Die Credit Suisse hat in den vergangenen fünf Jahren fast jedes Jahr Restrukturierungskosten verbucht. Das einzige Jahr, in dem dies nicht geschah, war 2019. Trotzdem ist die Zahl der Mitarbeitenden weiter gestiegen.

Ein Blick auf die ungeprüften Zeitreihen, die im Rahmen der am Donnerstag veröffentlichten Ergebnisse für das vierte Quartal 2021 und das Gesamtjahr 2021 vorgelegt wurden, zeigt, dass die Bank allein im vergangenen Jahr Restrukturierungskosten in der Höhe von 110 Millionen Dollar verbucht hat.

Archegos war Anlass für Ausstieg

Der grösste Teil davon, nämlich 78 Millionen Dollar betrafen die Investmentbank, was vorwiegend mit dem Ausstieg aus den «Prime Brokerage Services» nach dem Archegos-Debakelzu tun hat.

Obwohl die meisten Mitarbeitenden dieses Geschäftsbereichs nach dem beschlossenen Ausstieg umgehend entlassen wurden, stieg die Gesamtzahl der CS-Beschäftigten von 48'770 im Vorjahr auf 50'110 im Jahr 2021 – ein Zuwachs von 3 Prozent.

Noch deutlicher fiel der Zuwachs aus, wenn man ausgelagerte Funktionen wie freie Mitarbeiter und Berater in diese Rechnung einbezieht: Dann stieg die Zahl gar um 7 Prozent auf 66'540 gegenüber 61'980 Personen im Jahr zuvor.

Muster wiederholt sich

Das Gleiche gilt für die Umstrukturierungskosten des Jahres 2020, die anderthalb Mal so hoch waren wie im Vorjahr. Trotzdem stieg die Zahl der Beschäftigten, sowohl bei der Gesamtzahl als auch in Externen.

Das einzige Mal, da der Personalbestand in jüngster Zeit sank, war in der Epoche von CEO Tidjane Thiam. In den Jahren 2017 und 2018 beliefen sich die Restrukturierungskosten auf 455 Millionen Franken respektive 626 Millionen Franken.

Frage an die Aktionäre

Obwohl die Zahl der Beschäftigten 2018 geringfügig von 46'840 im Vorjahr auf 45'680 zurückging, stieg die Zahl der Beschäftigten einschliesslich der Auftragnehmer von 46'840 auf 59'490 Personen.

Vor diesem Hintergrund sollten sich sowohl die Beschäftigten als auch die Aktionäre fragen, warum diese fortlaufende Restrukturierung beim Personalbestand so wenig Früchte trägt.

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