Bei der drittgrössten Bank des Landes hat hohe Zuflüsse beim Nettoneugeld verbucht und auch im Hypothekargeschäft weiter zugelegt. Doch die Zinsmarge bleibt unter Druck.

Die Raiffeisen-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2022 einen höheren Gewinn erzielt. Verantwortlich dafür war vor allem das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sowie das Zinsgeschäft. Hier habe man einen «erfreulichen Zuwachs» verzeichnet, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst.

Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn 556 Millionen Franken, ein Anstieg zum Vorjahreszeitraum um rund 10 Prozent. Der Geschäftserfolg, also das operativen Ergebnis, wuchs dabei nur leicht um 1,4 Prozent auf 623 Millionen Franken.

Schluss mit bolzen

Das Hypothekarvolumen etwa stieg auf fast 200 Milliarden Franken. Das ist ein Plus seit Anfang Jahr von rund 3,6 Milliarden Franken oder 1,8 Prozent. Damit liege man in etwa auf Marktniveau und der Marktanteil sei mit 17,6 Prozent entsprechend stabil geblieben. Beim früheren Wachstums-Champion im Hypogeschäft – Raiffeisen wurde deswegen von der Schweizerischen Nationalbank verschiedentlich ermahnt – fühlt man sich mit dem gesetzteren Tempo aber offensichtlich wohl.

CEO Heinz Huber erklärte am Mittwoch vor Medienvertreterinnen und -vertretern, dass die Gruppe als Marktführer ein qualitatives und nachhaltiges Wachstum anstrebe; neu sind bei Raiffeisen «plus minus 3 Prozent» Steigerung am Hypomarkt angestrebt. Zum Vergleich: zwischen 2003 und 2020 erzielten die Genossenschaftsbanken noch jährliche Wachstumsraten von im Schnitt 5,9 Prozent. Besonders seit dem Zinsschock von 2015 galt es bei den Schweizer Retailbanken als probat, die Marge mit höheren Volumen zu verteidigen.

Marge bleibt unter Druck

Wie Huber nun ausführte, wird sich die Zinsmarge bei Raiffeisen trotz Abschied vom Negativzins erst mittelfristig erholen. Dies, weil derzeit rund 83 Prozent des Hypothekarvolumens fest angebunden sind, und dies teils zu sehr tiefen Zinsen.

Das Zinsengeschäft, der Hauptertragspfeiler der Gruppe, wuchs um 2,1 Prozent oder 25,2 Millionen Franken. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft habe im ersten Semester um 43,9 Millionen Franken auf 299,9 Millionen Franken wiederum stark zugelegt, das ist ein Plus von rund 17 Prozent.

Hoher Neugeldzufluss

Das Neugeld wird auf rund 2,2 Milliarden Franken beziffert. Im ersten Halbjahr seien rund 28’000 neue Depots eröffnet worden. Besonders stark sei der Zuwachs – wie schon im Vorjahr – bei den Vermögensverwaltungs-Mandaten gewesen. Deren Anzahl habe um 25 Prozent zugenommen und die Volumen um 6,4 Prozent, wie es weiter heisst.

Der Handelserfolg war indes um rund 0,7 Prozent leicht rückläufig.

Solider Geschäftsgang erwartet

Für den Rest des Geschäftsjahres gibt sich Raiffeisen zuversichtlich und erwartet im zweiten Semester einen «soliden Geschäftsgang». Das Marktumfeld bleibe herausfordernd.

Im Zinsengeschäft rechnet Raiffeisen mit einer stabilen Entwicklung und der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft dürfte weiter ansteigen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.46%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.18%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.76%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.31%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.28%
pixel