Der ehemalige CEO der gestrauchelten Schweizer Grossbank Credit Suisse hält die Bankenbilanzen für solide. Für die Kursverwerfungen an den Börsen macht er Spekulanten verantwortlich.

Der ehemalige CEO der Credit Suisse, Tidjane Thiam, ist mit dem «aktuellen Zustand des Bankensektors ziemlich zufrieden». Er sprach am Donnerstag über die Risiken, die seiner Meinung nach in den kommenden Jahren auf die Bankenbranche zukommen werden.

Bei einer Podiumsdiskussion auf der Priority-Konferenz der Future Investment Initiative in Miami sagte der Executive Chairman der Freedom Acquisition Corporation, der Sektor sei nicht anfällig und seine Zuversicht beruhe zum Teil auf der Stärke der Weltwirtschaft.

Solide Bilanzen

«Die meisten Banken- oder Finanzkrisen haben ihre Wurzeln in Herausforderungen in der Realwirtschaft», zitiert das Online-Portal «Arab News» Thiam. «Wenn also die Realwirtschaft stark ist, sind die Banken profitabel.» Die derzeitige Rentabilität des Bankensektors und die soliden Bilanzen würden ihn in seiner Zuversicht bestärken.

Der Zusammenbruch der US-Regionalbank Silicon Valley Bank und die Notübernahme der Credit Suisse durch die Schweizer Konkurrentin UBS haben das Vertrauen jedoch erschüttert. Zudem wurde befürchtet, dass die Deutsche Bank das nächste grosse Finanzinstitut sein könnte, das in eine Krise gerät.

Kein Spiegel der Realwirtschaft

Thiam machte jedoch Spekulanten für die Panik und die jüngsten Kursbewegungen verantwortlich. Die Deutsche Bank sei nach wie vor profitabel und durch die 2012 von der Europäischen Zentralbank eingeführten «Backstops» geschützt, merkte er an.

Man müsse unterscheiden zwischen dem, was in der Realwirtschaft passiere, und spekulativen Positionen in Instrumenten wie Credit Default Swaps (CDS) oder auf dem illiquiden Markt für American Depositary Receipts (ADR), sagte Thiam. Er warnte auch vor den Folgen der niedrigen Zinsen, die Investoren dazu verleitet hätten, riskantere Positionen einzugehen.

Obwohl höhere Zinsen zu den Problemen der US-Regionalbanken beigetragen haben, ist Thiam der Ansicht, dass normalere Zinssätze für die Weltwirtschaft insgesamt gesund sind.

Kopfschütteln in der Schweiz

Vor rund einer Woche hatte Thiam in der Schweiz für viel Unverständnis und teilweise harsche Kritik aus Wirtschaft und Politik gesorgt. In einem Gastbeitrag für die «Financial Times» wusch der ehemalige CEO der gescheiterten Credit Suisse seine Hände in Unschuld. An seinen Erfolgen liess er hingegen keinen Zweifel.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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