Die Beratungsfirma EY arbeitet an einer Abspaltung des Rechnungsprüfungsgeschäftes. Dies würde den Kritikern der grossen Beratungsfirmen entgegenkommen, welche die Vermischung von Prüfung und Beratung seit langem bemängeln.

Die Abspaltung der Rechnungsprüfungseinheit von den anderen Teilen des Geschäfts von EY ist noch in einer Frühphase, wie die «Financial Times» am Donnerstag berichtete (Artikel hinter Bezahlschranke). EY ist eine der vier grossen Beratungsfirmen und beschäftigt etwa 300'000 Angestellte weltweit.

In Kritik wegen Interessenkonflikten

EY ist wie die Konkurrenz in die Kritik geraten, weil Teile des Geschäfts in einem potenziellen Interessenkonflikt mit der Rechnungsprüfung stehen. Die Aufsichtsbehörden bemängeln, dass grosse Beratungsfirmen vergleichsweise günstige Rechnungsprüfungen als Einfallstor für die teureren Dienstleistungen anderer Unternehmensteile nutzen.

So wirft das Rechnungsprüfungsgeschäft prozentual weniger ab als die Beratung, wie den Berichten zu entnehmen ist. Das Unternehmen bestätigte gegenüber den britischen Medien entsprechende Pläne, wobei noch keine Beschlüsse gefasst worden seien.

Verschiedene Skandale belasten das Geschäft

Die Pläne sind auch im Licht von Skandalen zu sehen, welche die EY in den vergangenen Jahren unter Beschuss gebracht haben. Besonders peinlich für das Unternehmen ist die Pleite des einstigen deutschen Vorzeige-Fintechs Wirecard im Jahr 2020. Über Jahre hinweg hatten die Revisoren die Luftbuchungen der Kundin beglaubigt und wurden Medienberichten zufolge regelrecht an der Nase herumgeführt. Im Sommer 2020 haben Investoren des früheren Dax-Unternehmens in Deutschland Klage gegen die Revisoren eingereicht.

Jüngst sind auch die Buchprüfer von EY Schweiz in Bedrängnis geraten. Im Konkursfall des usbeskischen Konglomerats Zeromax mit Sitz in Zug droht ihnen eine Milliardenklage seitens von Finanzinvestoren. Diese haben alte Forderungen aus der Konkursmasse aufgekauft und wollen EY Schweiz als langjährige Prüferin von Zeromax in die Pflicht nehmen.

Milliarden-Investitionen geplant

Als Folge dieser Skandale brachte die EY im vergangenen Jahr verschiedene Massnahmen auf den Weg, um den Ruf der Firma zu verbessern. Sie versprach im September 2021, rund 2 Milliarden Dollar für eine Verbesserung der Qualität im Audit auszugeben. Allein 500 Millionen Dollar sollen jährlich fliessen, um die Revisoren in der Erkennung von Betrugsmaschen auszubilden.

Die Ausgaben sind Teil eines weiteren Plans, demzufolge das Beratungsunternehmen über drei Jahre nicht weniger als 10 Milliarden Dollar in diverse interne Initiativen investiert. Geld soll auch in Zukunfts-Technologien wie Machine Learning und Künstliche Intelligenz fliessen, die ebenfalls dem Audit zugutekommen sollen. Laut EY werden die Gelder auch dem Schweizer Geschäft zugutekommen.

Was sagen die Partner?

Nun also der grosse Wurf, falls die Berichte aus Grossbritannien stimmen. Demnach würde eine der zwei neuen Firmen den Brand EY weiterführen dürfen, während die andere unter einem neuen Namen neu beginnen müsste.

Gemäss einer Quelle der Zeitung soll die grundlegende Entscheidung schon innerhalb eines oder zweier Monate gefällt werden, wobei die Ausführung und die Abstimmung von Seiten der Partner noch länger auf sich warten lassen würden.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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