Diverse Skandale haben den Ruf von EY als Revisor ramponiert. Nun lässt sich das Big-Four-Unternehmen weltweite Massnahmen für bessere Qualität Milliarden von Dollar kosten.

Mehr als 2 Milliarden Dollar: Das ist die Summe, welche die Beratungsfirma EY in den nächsten Jahren für eine Verbesserung der Qualität im Audit ausgeben will, weltweit. Allein 500 Millionen Dollar sollen jährlich fliessen, um die Revisoren in der Erkennung von Betrugsmaschen auszubilden, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Donnerstag berichtete.

Die Ausgaben sind teil eines weiteren Plans, demzufolge das Beratungsunternehmen über drei Jahre nicht weniger als 10 Milliarden Dollar in diverse interne Initiativen investiert. Geld soll auch in Zukunfts-Technologien wie Machine Learning und Künstliche Intelligenz fliessen, die ebenfalls dem Audit zugute kommen sollen. Laut EY werden die Gelder auch dem Schweizer Geschäft zugute kommen.

Milliardenforderungen um Zeromax

Nach diversen Skandalen steht EY unter Beschuss. Besonders peinlich für das Unternehmen ist die Pleite des einstigen deutschen Vorzeige-Fintechs Wirecard im Jahr 2020. Über Jahre hinweg hatten die Revisoren die Luftbuchungen der Kundin beglaubigt und wurden Medienberichten zufolge regelrecht an der Nase herumgeführt. Im Sommer 2020 haben Investoren des früheren Dax-Unternehmens in Deutschland Klage gegen die Revisoren eingereicht.

Jüngst sind auch die Buchprüfer von EY Schweiz in Bedrängnis geraten. Im Konkursfall des usbeskischen Konglomerats Zeromax mit Sitz in Zug droht ihnen eine Milliardenklage seitens von Finanzinvestoren. Diese haben alte Forderungen aus der Konkursmasse aufgekauft und wollen EY Schweiz als langjährige Prüferin von Zeromax in die Pflicht nehmen. Dem Vernehmen nach wird derzeit um die Herausgabe von Dokumenten gestritten, welche Fehler von EY Schweiz bei der Buchprüfung belegen könnten.

Begehrte Schweizer Mandate

Dabei schwingt seitens der Kläger auch die Frage mit, ob die Häufung der Skandale bei der Prüffirma systemisch ist. Klar ist, dass das Unternehmen grosses Interesse daran hat, ein makelloses Prüfangebot am Markt zu haben. Generell gilt die Revision im Metier als Eintritts-Ticket für weitere Dienste, etwa in der Beratung, und liefert einen namhaften Beitrag zum Umsatz ab. Im Swiss Banking hält EY so begehrte Prüfmandate wie jenes bei der UBS und bei Raiffeisen Schweiz.

Auf Anfrage sagte EY dazu, dass der Bereich Assurance, zu dem auch die Revision gehört, ein Pfeiler des Unternehmens sei. Auch dort wolle EY weiter allen Kunden einen Service von höchster Qualität bieten.

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