Vontobel hat die Vakanz an der Spitze ihres US-Geschäfts gefüllt. Der neue Mann weiss sich in der Welt der reichen und schönen Amerikaner geschmeidig zu bewegen.

Das Geheimnis um den Eklat vom vergangenen Januar in der US-Vermögensverwaltung der Bank Vontobel ist noch nicht abschliessend gelüftet. Damals kam es überraschend zur Trennung zwischen dem Zürcher Traditionshaus und Deepak Soni, dem langjährigen Leiter von Vontobel Swiss Wealth Advisors (VSWA), wie das Geschäft mit reichen Amerikanern offiziell heisst.

Im Umfeld des Instituts war damals lediglich zu vernehmen, Soni habe sich durch Äusserungen in eine Situation gebracht, die das Vertrauen der Bank in ihren Kadermann zerstörte. Ad interim sprang damals der operationelle Leiter (COO) Roger Scherer ein, während Vontobel nach Ersatz für Soni suchte.

Der ist inzwischen gefunden, wie einer Mitteilung vom Montag zu entnehmen war. Ab dem 15. März wird Patrice Humbel die Führung der Amerika-Tochter übernehmen. Scherer wird zu seinem Stellvertreter ernannt, wie es weiter hiess.

Die naheliegende Wahl

Humbel scheint die naheliegende Wahl gewesen zu sein: Er leitet seit fünf Jahren das Genfer Büro von VSWA, das neben Zürich, Dallas und New York, einer von insgesamt vier Standorten für das US-Private-Banking-Geschäftes von Vontobel ist. In dieser Rolle durfte Humbel bereits als Schweizer «Gesicht» der Tochterfirma in Erscheinung treten. So informierte er in Westschweizer Medien über die Ausbaupläne von Vontobel in Übersee.

In den USA forciert Vontobel nämlich eine Onshore-Strategie, die auch in der Schweiz schon für einiges Aufsehen sorgte. So gingen die Zürcher schon 2013 in Dallas vor Ort. Die texanische Metropole weist die schnellstwachsende Millionärs-Bevölkerung der gesamten USA auf. Einen weiteren Meilenstein markierte dann im vergangenen Juni die Eröffnung in New York.

Für die UBS auf Tuchfühlung mit Hollywood

Wie Humbel bereits vor zwei Jahren ausführte, liebäugelt Vontobel auch mit Niederlassungen in Florida und Kalifornien. Dort kennt sich der Private Banker mit drei Jahrzehnten Erfahrung im Geschäft bestens aus. So führte er einst die UBS-Niederlassung im kalifornischen Beverly Hills, wo die Hollywood-Stars ihre Villen haben.

Auch in Florida, das bei Reichen aus aller Welt wegen seiner Partys und Kunstmessen beliebt ist, weiss er sich geschmeidig zu bewegen. Schnappschüsse von einer Kunstgala in Fort Lauderdale zeigen den Banker, wie er mit seiner Gattin Alexandra Humbel-du Cluzeau, einer Kommunikations-Unternehmerin, übers Parkett schwoft (Bild unten).

Humbel 2 500

(Bild: NSU Art Museum)

Willkommenes Wachstum

Den Takt muss er nun mindestens halten. «Mit Patrice Humbel wollen wir das Geschäft mit nordamerikanischen Kunden auf eine neue Stufe weiterentwickeln und das Wachstum konsequent fortsetzen», liess sich Vontobel-Private-Banking-Chef Georg Schubiger am Montag zitieren.

Ein Impuls aus den USA könnte die Division gut gebrauchen. 2017 war das Neugeldwachstum im Combined Wealth Management weitgehend flach geblieben.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.19%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.93%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.45%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.66%
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