UBS-CEO Sergio Ermotti hat sich bislang geweigert, konzernweite Kostensparziele zu nennen. Doch nun sei er zu allem bereit, sagt er.

Es sind andere Töne, welche UBS-Chef Sergio Ermotti in einem Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) anschlägt. Dort wird er zum Thema Kosten mit dem Worten zitiert: «Wir sind davon besessen.» Und weiter: «Es ist nicht allein ein Thema in der Investmentbank, sondern quer durch die ganze Bank.» Nichts sei nicht betroffen, so der UBS-Chef.

Solche Worte klingen wie eine Warnung – und wie eine Art Kehrtwende. Die Warnung: Ermotti kündigt im Prinzip an, innerhalb der UBS jeden Stein umdrehen zu wollen, um die Effizienz zu erhöhen. Das hat sich in den vergangenen Jahren zu einer zunehmend dringenden Angelegenheit entwickelt, gilt die grösste Schweizer Bank doch zunehmend als von Bürokratie und hochrangigen Verwaltungsjobs durchsetzte Organisation.

Bislang «taktische» Kosteneinsparungen

Die Kehrtwende: Unter Ermotti hat es seit Jahren kein konzernweites Sparprogramm mehr gegeben. Erst mit der Fusion der beiden Wealth-Management-Einheiten und der anhaltend unbefriedigenden Performance der UBS-Aktie war das Kostenthema bei der UBS wieder aufgekommen.

Tatsächlich hatte Ermotti im vergangenen Frühling die Zahl von 300 Millionen Dollar genannt, welche übers Jahr eingespart werden sollen. Es seien «taktische» Massnahmen, welche die Zukunft der Bank nicht belasten sollten.

Rotstift in der Investmentbank

Diesen September setzte die UBS den Rotstift dann in der Investmentbank an, deren Ergebnisse im laufenden Jahr um über 60 Prozent rückläufig sind. Das neue Führungsduo mit Rob Karofsky und Piero Novelli strebt eine schlankere und agilere Investmentbank an, aufgeteilt in die zwei Einheiten Global Banking (Beratung) und Global Markets (Handel).

Ein Stellenabbau ist bereits in verschiedenen Regionen im Gange, er könnte mehrere hundert Jobs betreffen. Sparen will die UBS damit jährlich rund 90 Millionen Dollar.

Und doch könnten diese Ziele bereits Makulatur sein; gegenüber «Bloomberg» äussert sich Ermotti kritisch über die Ergebnisse in der Investmentbank: «Wenn die Marktbedingungen sich nicht verbessern, müssen wir unter den Ersten sein, welche die Veränderungen im Investmentbanking anführen.»

Akquisitionen: Alles ist möglich

Aus dem Gespräch klingt ein Ermotti, der zumindest etwas von seiner Risikoscheu abzulegen scheint. Auf Akquisitionen angesprochen, sagte er: «Dieses Mal diskutieren wir über alle Möglichkeiten. Wir können nichts ausschliessen.»

Und an die Adresse unzufriedener Aktionäre sagt der UBS-CEO: «Wir können es besser machen. Und wir werden sogar mehr unternehmen, um auf die Marktbedingungen zu reagieren.»

Gemäss «Bloomberg» wird Ermotti bis im kommenden Januar genauere Pläne ausarbeiten, wie die Strategie der UBS für die nächsten drei Jahre aussehen soll. Dann werde darüber genauer informiert.

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