Das Jahr 2019 verlief für die Schweizer Banken unterm Strich erfolgreich – doch ein Institut sticht hervor, wie eine Analyse von finews.ch ergeben hat. Das neu gefundene Selbstbewusstsein dieses Instituts wäre aber beinahe wieder geknickt worden.

Das Jahr 2019 ist noch nicht zu Ende. Doch angenommen, die immer möglichen Negativüberraschungen bleiben in den folgenden Wochen aus, zeichnet sich jetzt schon ab: Das Geschäftsjahr verlief für die grosse Mehrheit der Schweizer Banken ordentlich bis gut.

Das zeigt eine von finews.ch bei den grössten Schweizer und Liechtensteiner Instituten vorgenommene Analyse anhand der bislang vorhandenen Finanzkennzahlen. Berücksichtigt wurde die Gewinn- und Nettoneugeld-Entwicklung sowie das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) und der Aktienkurs.

Überraschender Sieger

Verglichen wurden Neunmonatszahlen, Interims- und Halbjahresberichte von UBS, Credit Suisse, Julius Bär, Vontobel, EFG International, VP Bank, Liechtensteinische Landesbank sowie den nichtkotierten LGT, Pictet und Lombard Odier.

Eine (vorläufige) Siegerin 2019 zu erküren, war eine eindeutige Sache: Es ist die Credit Suisse (CS). Sie zeigte im Jahresvergleich die deutlichste Gewinnsteigerung, holte am meisten Kundengelder und senkte gleichzeitig die Kosten. Im Aktienkurs spiegelt sich der gute Lauf der CS in diesem Jahr mit einem Plus von über 22 Prozent.

Skandal: Folgen abgewendet

Der gute Lauf spiegelte sich bis vergangenen September auch im selbstbewussten Auftreten des CEO Tidjane Thiam sowie in der gehobenen Stimmung unter den CS-Angestellten. Wegen des Skandals um die von der CS angeordnete Beobachtung von Iqbal Khan hatte der Optimismus innerhalb der Grossbank allerdings einen starken Dämpfer erlitten. Doch CEO Tidjane ging relativ unbeschadet aus dieser Reputationskrise hervor – und die Delle im Aktienkurs ist nach einem guten Drittquartals-Ergebnis wieder ausgebügelt.

Zwar kann sich auch die CS dem widrigen Zinsumfeld nicht entziehen, weshalb am kommenden Investorentag Zielanpassungen erwartet werden. Doch der seit Ende 2015 verfolgte Plan von Thiam geht bislang auf: Die CS hatte über drei Jahre lang tiefere Erlöse und Gewinne erzielt, was dem gewollten Wegfall der Erträge aus dem Investmentbanking geschuldet war.

Zuerst schrumpfen, dann wachsen

Nun ist sie im Wachstumsmodus. Der Vorsteuergewinn nach neun Monaten im laufenden Geschäftsjahr liegt 26 Prozent höher als im Vorjahr. Beeindruckend ist das Wachstum der Kundengelder mit annähernd 72 Milliarden Franken Neugeld. Das Plus von 5 Prozent Nettoneugeld war ein Spitzenwert im Vergleich. Nur die LGT wuchs im ersten Halbjahr noch kräftiger.

Die UBS als direkteste Konkurrentin der CS erlitt dagegen im Vergleich zum Vorjahr einen Gewinnrückgang und wuchs punkto Neugeld mit 1,5 Prozent deutlich verhaltener. Ihre Kostenbasis quer durch den Konzern ist im Vergleich zur CS höher, wie die CIR von 80,6 Prozent zeigt. Die CS wies zum dritten Quartal 77,4 Prozent aus.

UBS: Underperformer an der Börse

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