Die Spekulationen um eine mögliche Insolvenz der Credit Suisse sorgten für kräftige Ausschläge bei den Ausfallversicherungen auf die Anleihen der Grossbank. Ein bekannter US-Hedgefondsmanager hat hier eine günstige Trading-Chance gesehen.

Boaz Weinstein hat im CDS-Handel bereits vor Jahren unter Beweis gestellt, dass er beim Aufspüren von günstigen Gelegenheiten einen guten Riecher hat. Der Hedgefondsmanager ist überzeugt davon, dass die Credit Suisse auch weiterhin ihren Schuldendienst erfüllen kann und setzt mit einer Long-Short-Position bei Credit Default Swaps (CDS) der Credit Suisse darauf, dass sich die Lage der Bank in den kommenden Jahren stabilisieren wird, wie er gegenüber «Reuters» sagte. Aber selbst wenn es bei den CS-Anleihen zu Ausfällen kommen sollte, würde der Hedgefonds von Weinstein immer noch Geld verdienen.

Er verfolge eine doppelte Long- und Short-Position in CDS der Credit Suisse, sagte Weinstein. Die Derivatkontrakte bieten eine Absicherung für den Fall, dass ein Unternehmen seine Schulden nicht begleichen kann. Er hält eine Long-Position auf 2-jährige und eine Short-Position auf 10-jährige CDS der Bank.

«Die Kurve bei den CS-CDS spiegelt meiner Ansicht nach wider, dass sich das Drama um die Credit Suisse in den nächsten zwei Jahren auf die eine oder andere Weise auflösen wird.» Er setze darauf, dass es sich in den nächsten zwei Jahren zum Guten oder Schlechten klären wird und dass die Bank überleben wird, sagte Weinstein.

Ausschläge bei den CDS-Kursen

Ende November 2022, nach dem Start der Bezugsrechtsemission, waren die CDS der Credit Suisse stark gestiegen und die Aktien des Unternehmens fielen auf den niedrigsten Stand in ihrer 166-jährigen Geschichte.

Die Preiskurven der CS-CDS hätten gegen Ende 2022 immer weniger Sinn gemacht, sagte Weinstein. Die zweijährige Absicherung der Bank habe zu dem Zeitpunkt etwa genauso viel gekostet wie die zehnjährige. «Ich glaube, dass die CDS- und Anleihenkurven der Credit Suisse falsch bewertet sind, weil sie implizieren, dass die Bank in einigen Jahren noch als genauso riskant angesehen wird wie heute», so Weinstein. Also sei er bei den 2-Jahres-CDS long und bei den 10-Jahres-CDS short gegangen.

Weinstein leitete bis 2009 einen Eigenhandelsfonds bei der Deutschen Bank in New York, der dann mit der Gründung von Saba Capital Management ausgegliedert wurde. Zu Bekanntheit war Saba dadurch gelangt, dass der Fonds im Fall des sogenannten «London Whale» 2012 gegen die CDS-Positionen von J.P.Morgan gewettet hatte, was bei der US-Grossbank zu Milliardenverlusten geführt hatte.

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