Bellevue ist angezählt, jetzt übernimmt VR-Präsident das Ruder
Beim auf Healthcare-Anlagen spezialisierten Asset Manager übernimmt der Verwaltungsratspräsident die operative Leitung. Einen Gewinn wird es im ersten Halbjahr 2025 nicht geben. Etwas nebulös bleibt die angekündigte «sukzessive Schärfung» des Geschäftsmodells. Mit den Massnahmen reagiert Bellevue auf die anhaltende Schwäche des Gesundheitssektors.
Neue Führung, Gewinnwarnung und «sukzessive Schärfung» des Geschäftsmodells – so lautet kurz zusammengefasst der Inhalt der Mitteilung, welche die Bellevue Group am Montagmorgen publizierte.
Veit de Maddalena, Präsident des Verwaltungsrats seit 2019, übernimmt per sofort als exekutiver Verwaltungsratspräsident die operative Leitung. Der bisherige CEO Gebhard Giselbrecht nehme eine neue berufliche Herausforderung ausserhalb der Bellevue Group an, heisst es im Communiqué.
Neue Aufteilung der Führungsaufgaben
De Maddalena werde zusammen mit der bestehenden Gruppengeschäftsleitung auch für die operative Führung der Bellevue Group verantwortlich zeichnen. Urs Schenker, seit 2019 Mitglied des Verwaltungsrates, wird als Lead Independent Director agieren.
Markus Peter, seit 2009 Head Investments und seit 2024 auch Mitglied der Gruppengeschäftsleitung, übernimmt die Geschäftsleitung von Bellevue Asset Management, der wichtigsten operativen Tochtergesellschaft der Bellevue Group.
«Kernkompetenzen und attraktive Nischenstrategien»
De Maddalena kommentiert: «Unser Augenmerk gilt nun der sukzessiven Anpassung der Bellevue Group auf die neue Marktrealität. Wir werden Bellevue konsequent auf unsere Kernkompetenzen Biotech und Healthcare sowie ausgewählte attraktive Nischenstrategien ausrichten, unsere Ressourcen entsprechend allozieren und moderne Instrumente zur Effizienzsteigerung nutzen.» Viel mehr ist im Communiqué zur angekündigten «sukzessiven Schärfung» des Geschäftsmodells nicht zu entnehmen; zu dieser Thematik wird Bellevue bei Gelegenheit wohl noch mehr Details nachliefern müssen.
Für die Aktionäre der an SIX Swiss Exchange kotierten Titel zumindest kurzfristig noch wichtiger dürfte die Gewinnwarnung sein. «Die Bellevue Group erwartet aufgrund der aktuell vorliegenden internen Zahlen für das erste Halbjahr 2025 ein im Vorjahresvergleich deutlich tieferes Geschäftsergebnis. Das anhaltend schwierige Marktumfeld akzentuierte sich angesichts der US-Zollpolitik weiter.»
Der perfekte Sturm
Zudem entwickle sich der Gesundheitssektor «weiterhin unterdurchschnittlich, teilweise gar negativ», und auch die Schwäche des Dollars wirke belastend. Die Folge: Die durchschnittlich verwalteten Kundenvermögen liegen deshalb aktuell im Vorjahresvergleich rund 24 Prozent tiefer»; was gegenüber Ende 2024 ein Minus von 15 Prozent bedeutet.
Aber es kommt noch schlimmer, weil zusätzlich «marktbedingte, unrealisierte Anlageverluste auf eigene Produkte und Finanzanlagen» das Halbjahresergebnis belasten würden. Bellevue Group erwartet daher für das erste Semester 2025 ein «nahezu ausgeglichenes» Resultat. Die Zahlen dazu werden am 24. Juli veröffentlicht.
Die auf den Healthcare-Sektor spezialisierte Beteiligungsgesellschaft hatte bereits 2024 ein schwaches Jahresergebnis vorgelegt. Die Aktien handeln an der SIX um 9 Franken, nicht weit entfernt vom langjährigen Tief.