Der auch in der Schweiz beliebte Konto- und Kartenanbieter Revolut nähert sich mit hohem Tempo der Bankenszene an. Er bewirbt sich um eine Volllizenz am grössten Finanzplatz Europas.

Revolut bewirbt sich in Grossbritannien um eine Banklizenz. Mit der Bewilligung in der Tasche will das mit 5,5 Milliarden Dollar bewertete britischen Fintech das gesamte Spektrum von Bankdienstleistungen anbieten – im Fokus ist vor allem das Zinsgeschäft mit Sparguthaben und Krediten, wie unter anderem die Agentur «Bloomberg»(Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Reguläre Einlagensicherung

Vor einem knappen Jahr hatte das vom Ex-Credit-Suisse-Investmentbanker Nikolay Storonsky geführte Startup angekündigt, überall auf der Welt eigene Banklizenzen lösen. Bis anhin operiert das Unternehmen in Grossbritannien mit einer E-Geld-Lizenz. Zudem verfügt Revolut über eine Banklizenz in Litauen, die das Jungunternehmen für die Expansion in Kontinentaleuropa nutzt.

In der Schweiz dient Revolut die Grossbank Credit Suisse (CS) als Korrespondenzbank; hierzulande erreichen Storonsky & Co nach eigenen Angaben über 300'000 Nutzer und haben schon zu einiger Bewegung in der Schweizer Bankenlandschaft geführt. Unter anderem darf die letzten Oktober von der CS lancierten Banking-App CSX als Antwort auf Neobanken verstanden werden.

In Grossbritannien strebt der 2015 gegründete Disruptor nun aber mitten ins Establishment: Die Volllizenz beeinhaltet auch eine Einlagensicherung bis 85'000 Pfund (101'000 Franken) und vermittelt den Nutzern so deutlich mehr Sicherheit. Fälle von verschwundenen Guthaben gaben beim Neobanken-Publikum immer wieder viel zu reden.

Pläne übers Banking hinaus

Entsprechend hat Revolut die Compliance aufgerüstet und Schwergewichte aus der Finanzbranche an Bord geholt. Dazu zählen etwa der Präsident Martin Gilbert, der frühere CEO des britischen Fondshauses Standard Life Aberdeen, oder Verwaltungsrat und Ex-Goldman-Sachs-Banker Michael Sherwood.

Und: das Startup, das einst mit Tiefstgebühren den Banken den Krieg erklärte, näherte sich seither auch auf diesem Feld der Gegnerschaft an. Vergangenen August etwa erfolgte eine Erhöhung der Wechselgebühren, was bei Nutzern für einige Verärgerung sorgte, wie auch finews.ch berichtete.

Dabei denkt Revolut bereits weit übers Banking hinaus: Die Gründer wollen eine globale Finanzplattform aufbauen, eine einzige App, mit der Kunden ihre täglichen Finanzen organisieren können. Dazu zählen auch Handel mit Krypto-Währungen, Versicherungen und ein provisionsfreies Online-Trading. Neben dem Finanzbereich möchte das Fintech schliesslich auch als Plattform für grosse Detailhändler wie Amazon & Co auftreten.

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