Seit der Finanzkrise war die Anziehungskraft von Tech-Konzernen häufig grösser als diejenige von Banken. Doch nun wissen die Finanzinstitute wieder Talente zu locken.

Die Finanzkrise kostete die Banken viel von ihrem Standing am Arbeitsmarkt. Nach 2008 galten sie als ewiggestrige Firmen, die in ihrer Gier die Weltwirtschaft in eine Krise gestürzt hatten.

Vor diesem Hintergrund war es für Startups und die schnell wachsenden Konzerne im amerikanischen Technologie-Mekka Silicon Valley ein Leichtes, Universitätsabgänger und gestandene Banker für sich zu gewinnen.

Das Blatt wendet sich

Bei den Seitenwechseln handelte es sich dabei nicht nur um Tech-Experten im engen Sinn. So kam der Strategiechef von Snapchat, Imran Khan, von der Grossbank Credit Suisse. Die Finanzchefin von Google-Mutter Alphabet, Ruth Porat, hatte davor dieselbe Position beim amerikanischen Geldhaus Morgan Stanley inne.

Doch nun wendet sich das Blatt, wie «Business Insider» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet. Die Spezies der «Bumerang-Banker», welche von ihrer angestammten Position in der Finanzindustrie einen Ausflug in den Technologiesektor gemacht haben, kehren zurück.

Angenehmeres Arbeitsumfeld

Dafür gibt es mehrere Gründe. Einerseits haben Skandale um der losen Umgang mit Nutzerdaten und diskriminierendes Verhalten gegenüber Frauen und Minderheiten den Lack der Tech-Multis abblättern lassen. Andererseits haben sich Banken seit der Krise darum bemüht, ein angenehmeres Arbeitsumfeld zu schaffen.

So haben mehrere Banken bereits den Dresscode gelockert: IT-Mitarbeiter bei Goldman Sachs dürfen seit Sommer 2017 selbst entscheiden, wie sie zur Arbeit erscheinen wollen. J.P. Morgan erlaubt zu den meisten Anlässen «Business Casual» – eine Krawatte ist also nicht länger Pflicht.

Interessantere Aufgaben

Der wichtigste Grund für den Wechsel technologiebegeisterter Angestellter zurück an die Wall Street ist aber die Technologie selbst. Noch vor zehn Jahren war die IT bei den meisten Banken nicht viel mehr als ein notwendiges Übel.

Inzwischen haben die Chefs von der Wall Street bis an den Paradeplatz erkannt, dass die Kunden von den Technologie-Schnittstellen der Finanzinstitute dieselbe Nutzerfreundlichkeit erwarten wie von den Internet-Riesen Amazon, Facebook oder Google.

Damit bieten sich den Programmierern bei den Banken interessantere Herausforderungen mit Auswirkungen direkt auf den Konsumenten. Das sorgt für die Rückkehr der Bumerang-Banker in den Schoss der Geldhäuser.

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