Die Schweizer Privatbank EFG International hat das Tal der Tränen scheinbar durchquert. Nun geht es für das Institut wieder deutlich bergauf, dies aber mehrheitlich dank der letzten Akquisition.

Der CEO der Privatbank EFG International, Giorgio Pradelli, hat Ende Dezember im Interview mit finews.ch gesagt, das Jahr 2019 stehe in seiner Bank für einen Neuanfang: «Wir haben uns wieder verstärkt nach vorn ausgerichtet.»

Das zeigen auch die Ergebnisse, die die EFG nur zwei Monate später abliefert. Wie einer Medienmitteilung des Instituts von Mittwoch zu entnehmen war, gelang es ihr, den Reingewinn um stolze 34 Prozent zu erhöhen, von 70,3 Millionen auf 94,2 Millionen Franken.

Neugeld sprudelt

Der Gewinnsprung ist einerseits höheren Einnahmen geschuldet, die von 1,146 Milliarden auf 1'171 Milliarden Franken gewachsen sind. Die Steigerung verdankt die Bank dem Beitrag, den die Integration des australischen Vermögensverwalters Shaw and Partners in die Kasse spült.

Die verwalteten Vermögen des Unternehmens stiegen ebenfalls wegen Shaw and Partners von 131,2 Milliarden um 17 Prozent auf fast 154 Milliarden Franken, und auch das Neugeld sprudelte: 4 Prozent mehr sammelte die EFG 2019 ein, oder 5,2 Milliarden Franken.

Kundenberater gefordert

Und mit mehr Neugeld ist auch in Zukunft zu rechnen, da die Bank mit ihrer Anstellungsoffensive bei den Kundenberatern fortfahren will. 2019 hat sie ganze 183 Kundenberater eingestellt und damit ihr eigentliches Ziel von 70 bis 100 Neueinstellungen in diesem Bereich deutlich übertroffen.

Und die Kundenberater sind es auch, die nun härter arbeiten müssen: Die EFG verbesserte deren Produktivität, indem sie die durchschnittliche Portfoliogrösse pro bestehendem CRO auf 295 Millionen Franken – gegenüber 222 Millionen Franken Ende 2018 – erhöhte und strengere Performancekriterien anwendete.

Kosten senken

Und nun geht es für die Bank volle Kraft voraus: «Im Jahr 2020 und in der Zukunft wird sich die EFG darauf konzentrieren, ihre positive Dynamik aufrechtzuerhalten, auf der Grundlage der höchsten Risiko- und Compliance-Standards, um ein profitables und nachhaltiges Wachstum zu fördern und ihren Strategieplan 2022 umzusetzen», so ein Statement.

Die Bank kündigt auch an, in Zukunft mehr sparen zu wollen: So sollen die internationalen Buchungszentren in der Schweiz, in Grossbritannien, Madrid, Monaco, Luxemburg, Hongkong, Singapur und Miami unter die Lupe genommen werden und die Präsenz an weniger profitablen Standorten mit einem hohen Kosten-Ertrags-Verhältnis aufgegeben oder zumindest reduziert werden.

Darüber hinaus will die EFG die operative Einrichtung ihrer acht wichtigsten Offshore-Zentren weiter optimieren, Doppelspurigkeiten beseitigen und Prozesse optimieren, um sie kosteneffizienter zu machen. So soll die Cost-Income-Ratio der Bank, heuer auf 85,2 Prozent gestiegen, ab 2022 nur noch zwischen 72 und 75 Prozent betragen.

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