Inzwischen wollen auch viele Schweizer Retailbanken einen Teil ihrer IT in die Cloud verlagern. Zurückhaltung herrscht gemäss einer Umfrage jedoch, wenn es ums Eingemachte geht.

Zuerst haben die grossen Banken mit ihren Vorstössen neue Wege zur Nutzung der Datenwolke aufgezeigt. Jetzt scheint der Zeitpunkt auch für kleinere und mittelgrosse Retailbanken reif, sich mit Cloud Computing auseinanderzusetzen. Zu diesem Schluss kommt die IFZ Sourcing Studie 2022 der Hochschule Luzern.

Gemäss der Analyse sprechen mehrere Gründe dafür, zumindest einen Teil der IT-Infrastruktur zusammen mit Kundendaten über einen Cloud-Dienst zu verwalten. Oft stünden bei den Banken Kosteneinsparungen im Vordergrund. Eine Verlagerung sei aber vor allem sinnvoll, weil vermehrt Software nur mehr als Service aus der Cloud verfügbar oder weil dieser Schritt für die Einführung neuer Geschäftsmodelle unverzichtbar sei.

Datenschnüffler im Ausland?

Als grösste Gefahr sehen die Banken eine Speicherung der Daten im Ausland, die bei den meisten Anbietern von Cloud-Lösungen unausweichlich ist. Allerding finden die Banken gemäss den Studienautoren dann jeweils Auswege, um die Vertraulichkeit der Daten mittels technischer, organisatorischer und teilweise vertraglicher Massnahmen ausreichend zu schützen.

Die Banken wollen Cloud Computing primär am Arbeitsplatz einsetzen, weil viele Produkte mittlerweile nur noch in einem Abo-Modell (Software as a Service, SaaS) angeboten werden. Als wichtige Einsatzbereiche werden dahinter genannt, in einer Public Cloud effizient Software zu entwickeln sowie SaaS-Produkte an der Kundenschnittstelle zu betreiben.

Kernsysteme bleiben weggesperrt

Die befragten Retailbanken gehen davon aus, dass sie in den nächsten drei Jahren mehr als 60 Prozent des Workloads in eine Cloud verlagert haben. Rund ein Fünftel soll in einer Public Cloud, ein Viertel in einer Private Cloud und der Rest in einer Community Cloud betrieben werden.

Skeptisch sind die IT-Verantwortlichen, wenn es ans Eingemachte geht. Offenbar sei den Banken nicht klar, ob der Betrieb des Kernbankensystems in der Cloud bis 2024 technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll sei.

Beispiel UBS

Gemäss einer Schätzung der Boston Consulting Group (BCG) aus dem Jahr 2021 betreiben Banken weltweit rund 15 Prozent ihres Workloads in einer Public Cloud. Die UBS will künftig einen Drittel der Workload in der Public Cloud, ein Drittel in der Private Cloud und das restliche Drittel traditionell auf dem Mainframe betreiben.

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