Mit dem Ende der Credit Suisse erlebt der ehemalige Verwaltungsrat Michael Klein eine Pechsträhne. Da darf der Amerikaner bei seinen anderen Deals nicht mehr allzu wählerisch sein.

Die frühere Spitze der Credit Suisse (CS) um Chef Ulrich Körner und Präsident Axel Lehmann hätten Michael Klein das Investmentbank-Spinoff CS First Boston auf dem Silbertablett serviert. Doch es kam anders: Mit dem Verkauf der Grossbank an deren Erzrivalin UBS löste sich der Handel im vergangenen März in Luft auf. Der bis dato erfolgsverwöhnte Wallstreet-Banker muss sich in der Sache wohl mit einer Entschädigung zufrieden geben.

Und das ist nicht alles. Auch bei den Börsenmantel-Gesellschaften (Spac), wo Klein als Pionier gilt und lange ein grosses Rad drehte, gehen die Geschäfte harzig. Der Boom der Firmen, die gleichsam auf Vorrat an die Börse gebracht werden und mit dem Geld der Aktionäre Übernahmen tätigen, ist längst verflogen.

Dieselgeneratoren, Gabelstapler

Spac-Lenker wie Ex-CS-Chef Tidjane Thiam, der kürzlich mit einer Übernahme seine Schäfchen ins Trockene brachte, können sich da schon glücklich schätzen.

Klein bringt seinerseits noch Deals auf den Weg, doch glamourös sind diese nicht gerade mehr. So hat sein Spac Churchill Capital Corporation VII nun die britische Beteiligungsfirma CorpAcq für 1,6 Milliarden Dollar übernommen; dem übernommenen Unternehmen gehören eine Spenglerei, ein Hersteller von Dieselgeneratoren sowie ein Zulieferer für Lastwagen und Gabelstapler.

Das sind zwar alles Unternehmen mit soliden Umsätzen – aber weit entfernt von Investments etwa in Zukunftstechnologien, mit denen Spacs bei den Geldgebern gerne auf Werbetour gehen.

Im selben Boot wie Sam Altman

Ein Bisschen Startup-Fantasie konnte Klein seinen Investoren vergangenen Monat dann doch noch bieten: Damals kündigte ein Spac, dass er zusammen mit dem OpenAI-Gründer Sam Altman aufgesetzt hatte, die Übernahme der im Bereich Kernspaltung tätigen Firma Oklo an. Das Umfeld für Spac-Deals hat sich aber seither kaum verbessert.

Hierzulande darf man derweil gespannt darauf sein, wie sich die UBS der einst von Körner & Co gemachten Versprechungen an den amerikanischen Investmentbanker entledigt. Auch hierzu könnte das auf den 31. August verschobene Halbjahresresultat der kombinierten Grossbank mehr Klarheit bringen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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