Die Lücke der geschlechterspezifischen Rentendifferenz wird in der Schweiz langsam kleiner. Und die Pensionierten sind mit ihrer finanziellen Situation im Schnitt zufrieden. Doch das ist nur ein Teil der Medaille.

Die Nachricht ist nicht neu: In der Schweiz haben Frauen tiefere Altersrenten als Männer. Ein Lichtblick ist allerdings, dass die Lücke kleiner wird. Es braucht dafür aber viel Zeit, denn das Rentengefällt lässt sich hauptsächlich durch verschiedene langfristig verlaufende Erwerbsbiografien erklären.

Das sind die wichtigsten Befunde einer am Donnerstag veröffentlichten Studie von Swiss Life.

20'000 Franken weniger

Im Durchschnitt bezieht eine pensionierte Frau aus der staatlicher (AHV und Ergänzungsleistungen), beruflicher (BVG) und privater Vorsorge (3a) ein jährliches Einkommen von 37'600 Franken, während für einen pensionierter Mann aus diesen Quellen 58'200 Franken anfallen.

Die geschlechterspezifische Differenz beträgt damit rund 20'000 Franken jährlich.

Erwerbsarbeit gibt den Ausschlag

Der Abstand, der um die Jahrtausendwende noch rund die Hälfte betrug, hat sich gemäss der Untersuchung auf einen Drittel verringert. Der bestehende Unterschied ist vorwiegend auf die Aufteilung zwischen Erwerbs- und Familienarbeit zurückzuführen.

In der Schweiz gehen deutlich mehr Frauen als Männer einer Teilzeitarbeit nach. Im Jahr 2022 arbeiteten gemäss dem Bundesamt für Statistik 42 Prozent der Frauen in einem Vollzeitpensum, während vier von fünf Männern einen Vollzeitjob ausübten.

Solidarität in der Ehe

Die Rentendifferenz hängt allerdings auch vom Zivilstand ab. Am grössten ist sie gemäss den Berechnungen bei verheirateten Paaren. Dort spielt sie ökonomisch allerdings die geringste Rolle, weil Verheiratete gemäss den Studienautoren die Einkommen meistens zusammenlegen. Dagegen besteht bei ledigen Rentnerinnen kein Rentengefälle gegenüber ledigen Rentnern.

Verheiratete Frauen müssen im Pensionierungsalter nicht nur mit tieferen Renten auskommen. Sie müssen sich auch auf höhere Lebenshaltungskosten einstellen, weil sie im Schnitt länger leben als ihre Männer. Besonders die Fixkosten fürs Wohnen machen das Leben alleine teurer.

Im System eingebaute Reduktion

Insgesamt reduziert das Schweizer System der Altersvorsorge geschlechterspezifische Einkommensdifferenzen im Rentenalter. So weist die Studie nach, dass der Gender Pension Gap unmittelbar vor der Pensionierung grösser ist als danach.

Diese Umverteilung resultiert vor allem aus der ersten Säule, wo die Leistungen nicht nur von der Erwerbstätigkeit abhängen. So werden zum Beispiel die Renten bei Ehepaaren gesplittet oder Erziehungsgutschriften verbucht. Auch in der kapitalgebundenen zweiten Säule kommt es im Scheidungsfall oder bei Hinterbliebenen zu Umverteilungseffekten.

Ausreichende Leistungen

Dass die Schweizer Altersvorsorge funktioniert, zeigt sich auch an der Zufriedenheit der Pensionierten. Rentnerinnen und Rentner zeigen sich im Schnitt aufgrund der Angaben gleichermassen zufrieden mit ihrer finanziellen Situation im Ruhestand.

Allerdings können sich alleinstehenden Frauen, die pro Monat durchschnittlich mehrere hundert Franken weniger Rente als Männer beziehen, gewisse Budgetposten eher nicht leisten als gleichaltrige Männer, stellt die Untersuchung fest.

Fehlende Generationengerechtigkeit

Damit die Altersvorsorge auch weiterhin von der Bevölkerung getragen wird, müssen allerdings die Leistungen auch nachhaltig finanziert werden.

Das System ist bisher noch ungenügend auf die neuen Realitäten einer alternden Gesellschaft eingestellt und bürdet künftigen Generationen zu hohe Lasten auf.

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