Postfinance prescht mit ihrer App vor. Die UBS, SIX, Raiffeisen und die Zürcher Kantonalbank sind der Postbank aber mit einer eigenen Lösung hart auf den Fersen. Und morgen Mittwoch wirft sich bereits der nächste Anbieter ins Rennen.

Nach dem «Pre-Launch» kommt jetzt der «nationale Rollout»: Das Gewitter an Anglizismen deutet daraufhin, dass es im Wettbewerb um die führende digitale Brieftasche – oder eben E-Wallet – in der Schweiz nun ans Eingemachte geht.

Wie die Post-Tochter Postfinance am Dienstag vermeldete, weitet sie das Anwendungsnetz für die Bezahl-App Twint massiv aus. Dabei setzt sie auf den Detailhandels-Riesen Coop. Bis zur Jahreswende sollen Twint-Nutzer an 3000 Coop-Kassen bezahlen können – und im Frühling 2016 bei allen Coop-Verkaufsstellen in der Schweiz.

SBB, Post und Coop im Boot

Die Post – für Postfinance ein Heimspiel – rüstet schon in den kommenden Tagen ihre 80 grössten Filialen auf die App um. Mit im Boot sind der Mitteilung zufolge auch die SV Group und Autogrill aus dem Gastronomiebereich, während die Bundesbahnen SBB die App in den Testbetrieb nehmen.

Derweil wird Twint von der Postfinance, der Bank Valiant sowie den Berner, Thurgauer, Graubündner, Schaffhauser und Genfer Kantonalbanken als mobile Bezahllösung eingesetzt. Neuerdings bietet die App auch eine Funktion, mit der sich Nutzer untereinander Geld überweisen können (P2P).

SwissWallet in den Startlöchern

Ob Twint damit schon zum «Bankenstandard» avanciert ist, wie Postfinance vollmundig verspricht, ist indessen zu bezweifeln. Denn mit Paymit ist eine weitere Bezahl-App lanciert, die ebenfalls gewichtige Player hinter sich weiss: Die Grossbank UBS, das Finanzinfrastruktur-Unternehmen SIX sowie die Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen als Vertreter des Retailbanking.

Allerdings funktioniert Paymit vorläufig nur als P2P-Plattform. Derweil dürfte die auf morgen Mittwoch erwartete App SwissWallet der neu geründeten Firma Swiss One Wallet als Portefeuille für verschiedene Bezahllösungen positioniert werden.

Interessant: Hinter der Initiative steht neben Aduno, Netcetera auch Swisscard, die Kreditkarten-Tochter der Credit Suisse. Die Grossbank selber hat sich zurzeit weder Twint noch Paymit angeschlossen.

Gefahr aus dem Ausland

Das Rennen um den Standard ist demnach in vollem Gange – und es ist höchst ungewiss, ob am Ende nicht ausländische IT-Riesen wie Apple den Schweizer Playern noch den Pokal wegschnappen.

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