Mit der Falcon Private Bank muss in Singapur bereits das zweite Finanzinstitut schliessen, das sich mit dem Swiss-Banking-Siegel profilierte. Dieses Schicksal erlitt schon die Tessiner Bank BSI.

Rund um den Geldwäscherei- und Korruptionsskandal des malaysischen Staatsfonds 1MDB gibt es ein weiteres Opfer schweizerischer Provenienz: Die Falcon Private Bank verliert an ihrem Standort in Singapur ihre Lizenz als «Merchant Bank» (Handelsbank).

Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass oberste Führungsleute der Bank ihren Aufsichtspflichten und Verantwortlichkeiten ungenügend oder gar nicht nachgekommen sind, wie es in einer Mitteilung der Singapurer Aufsichtsbehörde Monetary Authority of Singapore (MAS) heisst.

Mitarbeiter unter Druck gesetzt

Wie schon früher berichtet, haben vor allem ehemalige Verwaltungsräte der Bank gezielt Mitarbeiter unter Druck gesetzt und Transaktionen kaschiert oder hintergangen, die im Zusammenhang mit dem skandalumwitterten malaysischen Staatsfonds 1MDB standen.

Dies führte zu zahlreichen Verstössen gegen das Geldwäscherei-Gesetz in Singapur, die offensichtlich so gravierend waren, dass der Bank nun die Lizenz entzogen worden ist. Ausserdem war am Dienstagmorgen zu erfahren, dass der Niederlassungschef Jens Sturzenegger von den Singapurer Justizbehörden bereits am 5. Oktobr 2016 festgenommen wurde.

Verstösse in total 14 Punkten

Angesichts des Ausmasses der Verfehlungen und des generellen Verhaltens der Bank in der ganzen Angelegenheit kam die MAS zum Schluss, dass das Institut nicht im Stande ist, den Anforderungen und künftigen Auflagen gerecht zu werden, heisst es in der Mitteilung weiter. 

Die MAS hat der Falcon Private Bank überdies eine Busse von insgesamt 4,3 Millionen Singapur-Dollar, umgerechnet rund 3,2 Millionen Franken, verhängt. Offenbar verstiess das Institut in insgesamt 14 Punkten. 

Kein Ruhmesblatt für das Swiss Banking

Mit der Schliessung der Singapurer Niederlassung dürften die bisherigen Kunden vermutlich zur Muttergesellschaft nach Zürich transferiert werden. Dabei hält die MAS fest, dass die Muttergesellschaft «finanziell gesund» sei. Die MAS arbeitet eng mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma zusammen.

Bereits früher in diesem Jahr verlor die Tessiner Bank BSI ihre Lizenz in Singapur – ebenfalls im Zusammenhang mit dem 1MDB-Skandal, wie finews.ch verschiedentlich berichtet hat. Angesichts dieser zwei Fälle und der am Rande ebenfalls in die Angelegenheit verwickelte UBS hat das einstmals viel gepriesene Swiss Banking auch in Asien gelinde gesagt etwas an Glanz verloren.

Vor diesem Hintergrund fragt sich daraus, welchen Wert das frühere Qualitätssiegel «Swiss Banking» generell noch hat. Gut möglich, dass künftig andere Kriterien zählen, wie Performance, Transparenz und Nachhaltigkeit.   

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