Keine andere Branche leistet in der Schweiz mehr Überstunden als die Finanzdienstleister – da bleibt auch der Schlaf auf der Strecke. Nun versprechen Apps, mehr aus der knappen Ruhezeit herauszuholen.

Das Banking und der Schlaf stehen auf Kriegsfuss. Ein ganzer Mythos wurde um durcharbeitende Investmentbanker gesponnen, die genau wie die Börsen der Welt niemals schlummern. Trotz der Entzauberung der Branche müssen Anfänger in jenem Metier heute noch «All Nighter» schieben – und für ihre Vorgesetzten die Nacht zum Tag machen.

Indes, die Workaholics tummeln sich nicht nur an der Wall Street. Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) in seiner jährlichen Arbeitszeit-Erhebung feststellte, leisteten die Angestellten des Schweizer Kredit- und Versicherungsgewerbes im Jahr 2015 die höchste Quote an Überstunden.

Sieg für die Arbeitgeber

Nach dem Gastgewerbe stellte der Sektor mit 41 Stunden und 57 Minuten auch die längste tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit.

Eine radikaler Trendwechsel ist nicht zu erwarten, im Gegenteil. So vereinbarte jüngst der Arbeitgeberverband der Banken mit den Sozialpartnern eine grössere Autonomie bei den Arbeitszeiten sowie eine Verzichtsmöglichkeit auf die Arbeitszeiterfassung für Angestellte mit einem Jahreseinkommen ab 120'000 Franken.

Je nach Handhabe sind das schlechte Nachrichten für den Schlaf.

Analyse unter der Decke

Da ist der Gedanke nicht weit, mehr aus der kurzen Ruhezeit herauszuholen, die noch bleibt. Sinnigerweise bietet sich dazu die Digitalisierung an, die eigentlich dafür berüchtigt ist, den Bankern schlaflose Nächte zu bereiten.

Denn nach den Private-Banking- und Bezahl-Apps sind längst auch Schlaf-Applikationen auf dem Markt, wie das Portal «Financialist» berichtete.

So etwa Beddit, das aus einer App und einem Sensor-Streifen besteht, der unter die Bettdecke gesteckt wird (Bild unten). Dieser «Sleep Tracker» analysiert die Atmung, Herzrate, die Schlafphasen und sogar die Einrichtung des Schlafzimmers. Das Versprechen: das bestmögliche Umfeld für einen erholsamen Schlaf zu schaffen.

Beddit 500

Schlummern wird bestraft

Mehr als aktives Schlaf-Training vesteht sich Kello, eine Kombination von Wecker und Smartphone-App (Bild unten). Kello bestraft etwa jene, welche morgens immer wieder die Schlummer-Taste drücken, mit nerviger Musik. Dafür lullt das Gerät mit sanftem Leuchten und weichen Klängen in den Schlaf.

Kello 500

Ob die digitalen Hilfsmittel wirklich zur besseren Erholung führen, bleibt dahingestellt. Wenn sie den Schlaf im Banking etwas mehr in den Fokus rücken, ist sicher schon viel erreicht – und das kann sich letztlich auch fürs Portemonnaie lohnen. So wollen US-Ökonomen herausgefunden haben, dass Leute mit genügend Schlaf mehr verdienen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.86%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.04%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.99%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel