Güter gegen Gold – diese Transaktion holt ein britisches Fintech auf die App. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Schweiz.

Die Verfechter von Gold als Zahlungsmittel bekommen nun ein digitales Portemonnaie. Das britische Unternehmen Glint mit Sitz in Shoreditch, einem bei Fintech-Firmen beliebten Londoner Stadtteil, hat zusammen mit der Lloyds Bank und mit Mastercard eine App der besonderen Art lanciert.

Demnach erwerben Nutzer Goldanteile gegen klassische Währungen und können diese auf eine Debitkarte transferieren lassen. Mit den Goldanteilen lassen sich anschliessend Waren und Dienstleistungen bezahlen. Zudem können Goldportionen auch an Privatpersonen digital ausgehändigt werden – ganz nach dem Peer-to-Peer-Prinzip (P2P). Darüber berichtet kürzlich die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig).

Schweiz als Goldbunker

Während Mastercard für die Transaktionen zuständig ist, fungiert die Lloyds Bank als Depotbank für die Währungen. Interessant: Bei der Verwahrung der Goldbestände kommt die Schweiz ins Spiel. So bunkert Glint das von Kunden erworbene Gold physisch in einem Tresor in der Schweiz.

Die Gründer sind laut Bericht vom Erfolg ihrer App überzeugt; denn das Edelmetall ist seit Menschengedenken als universelles Zahlungsmittel und als wertbeständige Anlage bekannt und beliebt. Die «Gold»-App komme zudem in einer Zeit, in der das Vertrauen der Bürger in die Papierwährungen rasch abnimmt.

Demokratisierung des Goldhandels

Allerdings ist das Edelmetall selber heftigen Kursschwankungen unterworfen, was auch auf dessen beschränkte Verfügbarkeit zurückzuführen ist. Aktuell notiert die Unze bei rund 1'290 Dollar, fast 12 Prozent höher als noch zu Jahresbeginn.

Die App bringt laut den Glint-Gründern auch eine Demokratisierung in den Goldhandel. Dies in dem Sinne, dass auch jene Gold «vermögen», die sich den Erwerb eines ganzen Barren nicht leisten können.

Deutlich flüssigere Anleger halten das Geschäftsmodell des britischen Fintechs jedenfalls für stimmig: Laut dem Branchenportal «Techcrunch» hat Glint im vergangenen Sommer in einer Investorenrunde umgerechnet rund 4 Millionen Franken aufgenommen.