Scheidungen und Todesfälle von Eltern sind für Kinder höchst belastend. Doch die traumatischen Erfahrungen können sie zu besseren Investoren machen, behauptet eine neue Studie.

Die Trennung der Eltern oder ein Todesfall in der Familie machen Betroffenen oft noch als Erwachsene zu schaffen. Doch ein solcher Schicksalsschlag in der Kindheit muss nicht in jedem Fall nur eine Belastung sein: Im Finanzwesen kann er gar zu einem Vorsprung gegenüber der Konkurrenz verhelfen.

Zu diesem Schluss kommt jedenfalls ein deutsch-britisches Wissenschaftlerteam in einer neuen Studie zum Verhalten von Fondsmanagern. In dem im vergangenen April veröffentlichten Papier «Till Death (Or Divorce) Do us Part: Early-Life Family Disruption and Fund Manager Behavior» sind sie der Frage nachgegangen, wie Finanzprofis mit Verlusten und Trennungen in der Kindheit an der Börse anlegen.

Prägende Knappheit

Die Quintessenz der Beobachtungen: Solche Individuen gehen deutlich weniger Risiken beim Investieren ein als die Kollegen mit einer vergleichsweise unbeschwerten Jugend. Die Abneigung gegen riskante Wetten verhilft ihnen tendenziell zu einem Vorsprung bei der Performance.

Die Forscher glauben auch eine Ahnung davon zu haben, warum das so ist. Die Risikoaversion war besonders gross bei jenen Probanden, die mit nur einem Elternteil aufgewachsen sind und deren Familie in dieser Zeit wenig Mittel zur Verfügung hatte und kaum soziale Unterstützung erfuhr.

Die Erfahrungen aus dieser Zeit prägten die ökonomischen Entscheidungen bis ins Erwachsenenalter, stellt die Studie fest.

Fehlende Information auf dem Produkteblatt

Dass ein Todesfall oder eine Scheidung eine Familie auch finanziell in die Schieflage bringen kann, liegt in der Natur der Sache. Schon 2016 hatte dazu eine andere Studie postuliert, dass Fondsmanager, die aus vermögendem Elternhaus stammen, bezüglich Performance insgesamt deutlich schlechter abschneiden als Berufskollegen, die in ärmeren Verhältnissen aufgewachsen sind.

Die Erklärung der Wissenschafter damals: Wer es aus bescheidenen Verhältnissen bis in die luftigen Höhen der Finanzwelt schafft, bringt mehr Talent, Fleiss und Durchsetzungswille mit, ist also qualitativ besser als viele mit einem silbernen Löffel im Mund geborene Mitbewerber.

Beide Studien deuten somit daraufhin, dass die Kindheit und Herkunft eines Finanzprofis durchaus für die Auswahl eines Fonds relevant sein könnte. Die Realität ist anders: In den Produkteinformationen wird wohl bis auf Weiteres nicht zu lesen sein, «ist Vollwaise» oder «kommt aus der Bronx».

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