Die Kryptobank Seba macht Geschenke an ihre Mitarbeiter – und betrachtet dies als Teil der Unternehmenskultur. CEO Guido Bühler verrät im Gespräch mit finews.ch, warum er sich von einem Hersteller von Luxusyachten inspirieren lässt.

Der Erhalt der Banklizenz durch die Finma wäre für die rund 60 Mitarbeiter der Zuger Seba Crypto allein Anlass genug zum Feiern. Doch es gibt einen weiteren Grund: Seba Crypto machte vergangene Woche alle Mitarbeiter auch zu seinen Aktionären, wie einem Social-Media-Beitrag der in Zug ansässigen Jungbank vom Montag zu entnehmen ist.

Auf Anfrage von finews.ch erklärte Seba-CEO Guido Bühler (Bild unten), der Verwaltungsrat und die bestehenden Gründungsaktionäre hätten beschlossen, einen Teil der bestehenden Aktien an die Mitarbeiter zu vergeben. Je länger ein Angestellter bereits bei Seba tätig ist, desto mehr Anteile hat er erhalten. Neben Julius Bär zählt Seba Crypto auch Guy Schwarzenbach, Sohn des Devisenhändlers Urs Schwarzenbach, zu den Aktionären oder den Westschweizer Unternehmer Sebastian Mérillat.

Belohnung und Kultur

Laut Bühler handelt es sich mehr um ein Geschenk als um eine klassische Aktienzuteilung oder ein Beteiligungsprogramm. Es sei einerseits eine Belohnung für die Leistungen der vergangenen Monate bis zum Erhalt der lebenswichtigen Finma-Lizenz. Andererseits verstünden er, Verwaltungsrat und Investoren die Beteiligung durch Mitarbeiter als Teil der Unternehmenskultur bei Seba Crypto.

«Wir sind von der Philosophie überzeugt, dass jeder einzelne Mitarbeiter bei Seba auch ein guter Aktionär ist», sagte Bühler. «Die nun erfolgte Aktienzuteilung verstehen wir aber auch als als symbolisches Zeichen, nachdem das Team beim Aufbau von Seba Crypto bis zum Erhalt der Banklizenz einen fantastischen Job gemacht hat.»

Guido Bühler

Auch beim Kryptobanken-Konkurrenten Sygnum, der die Finmalizenz gleichzeitig erhalten hat, sind die Mitarbeiter am Unternehmen beteiligt.

Herkömmliche Vorstellung einer Bank sprengen

Spricht Seba-CEO Bühler vom Aufbau der eigenen Seba-Kultur, klingt gleichsam Überzeugung und Begeisterung durch. Selbstbild und Zukunftsprojektion sprengen dabei die herkömmliche Vorstellung davon bei Weitem, was eine Bank kann und tun soll.

Das Spielfeld Kryptowährungen und Digital Assets erlaubt nicht nur Anlehnungen an bereits etablierte «Philosophien» à la Silicon Valley, sondern Visionen einer noch unbekannten Zukunft der Finanzwelt. Bühler will mit Seba Crypto zum Dienstleister der New Economy werden, also einer Wirtschafts- und Finanzwelt, die durch und durch digitalisiert sein wird.

Teilen und Öffnen

Die Philosophie gründet dabei nicht auf Geheimniskrämerei über Patente und zugrundeliegende Technologien, sondern auf dem bereits vielfach zitierten Plan eines Seba-Ökosystems. «Ich würde unsere Kultur mit den drei Begriffen Collaboration, Sharing und Openness beschreiben», so Bühler, der in seiner langjährigen Karriere bei der UBS einige Technologieprojekte begleitet hatte.

Seba Crypto sei durch einen offenen Austausch mit Mitarbeitern und Kooperationspartnern entstanden, die sich gegenseitig befruchtet hätten. So baut die Seba-Bank auf selbstentwickelten Technologien und wie auch auf solchen von Partnern.

Alle sollen profitieren

Das Zusammenbringen von Spezialisten auf ihrem jeweiligen Gebiet und die Absicht, Neues auf einem neuen Gebiet zu erschaffen, bezeichnet Bühler als eine wechselseitige Methode des Innovierens. Nicht einer profitiere im Hinblick auf ein definiertes Ziel, sondern alle Beteiligten in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen.

Laut Bühler ist dieses Modell bereits erfolgreich erprobt – und zwar im Bereich Yachting. In den 1990er Jahren erregte der italienische Bootsbauer Wally mit seinem futuristisch anmutenden Design für Motor- und Segelyachten weltweites Aufsehen – dies als Ergebnis eines Kollaborationsmodells, welches nun Bühler bei Seba Crypto verfolgen möchte.

Wally

«Eine Inspirationsquelle für mich ist die Erfolgsgeschichte des italienischen Yachtherstellers Wally, der das Bootsdesign revolutioniert hat», sagte Bühler. Der Gründer Luca Bassani habe damals rund 30 der hervorragendsten Spezialisten aus den verschiedensten Fachbereichen zusammengebracht. «Das Resultat war nicht nur die Revolution im Bootsdesign, sondern eine Konstellation, in welcher alle Beteiligten voneinander profitieren konnten», so der Seba-CEO.

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