Der mutmassliche US-Steuerbetrüger Robert Brockman überzeugte die Privatbank Mirabaud mit einem Trick, 950 Millionen Dollar anzunehmen. Nun zieht das US-Justizministerium Gelder von Mirabaud ab.

Es ist der grösste Einzelfall von Steuerbetrug in den USA: Der texanische Software-Unternehmer Robert Brockman führte über 2 Milliarden Dollar am US-Fiskus vorbei und schleuste davon über 1 Milliarde Dollar auf Konten von Schweizer Privatbanken.

Prominent im Scheinwerferlicht dieses Skandals: Die Genfer Mirabaud. 950 Millionen Dollar von Brockman wurden auf Konti von Mirabaud eingefroren, nachdem im vergangenen Herbst die Genfer Staatsanwaltschaft ein Rechtshilfeersuchen aus den USA erhalten hatte, wie auch  finews.ch berichtet hatte.

USA ziehen 78 Millionen Dollar ein

Nun ziehen die Amerikaner die Gelder ein. Wie das Westschweizer Portal «Gotham City» (Artikel bezahlpflichtig) schreibt, hat das US-Justizdepartement (Department of Justice DoJ) 78 Millionen Dollar, die auf Mirabaud-Konten lagen, beschlagnahmt. Dieser Schritt geht auch ein einen Antrag aus dem vergangenen Oktober zurück, der bei einem Bundesgericht im US-Staat Colorado eingereicht worden war. Dort liegt nun der Gerichtsstand im Verfahren gegen Brockman.

Gelder des US-Milliardärs wurde nicht nur bei Mirabaud eingefroren. Auch die Banque Syz hatte über 100 Millionen Dollar von Brockman angenommen – auch diese waren mutmasslich nicht deklariert.

Zwei Offshore-Gesellschaften

«Gotham City» schreibt auf Grundlage von Rechtsschriften, Brockman habe die Gelder grösstenteils unter dem Deckmantel von zwei Offshore-Gesellschaften in der Schweiz angelegt: Point Investments Ltd sowie Edge Capital Investments. Die betreffenden 78 Millionen Dollar seien nun von dem Edge-Capital-Konto eingezogen worden, hiess es.

Brockman veranlasste die Geldtransfers in die Schweiz gemäss Anklageschrift in den Jahren 2010 bis 2016. Ein Agent der US-Steuerbehörde IRS dokumentierte die Transfers. Demnach hatte Brockman für seine hinterzogenen Steuer-Millionen zunächst eine Bank auf den Bermudas benutzt, die Buttlefield Bank.

Mirabaud fand Erklärung zufriedenstellend

Diese habe 2013 aber entdeckt, dass die Konten, die unter dem Namen der Offshore-Firmen liefen, die Identität Brockmans verschleiern sollten. Brockman beauftragte daraufhin seinen Anwalt, ihn aus der Buttlefield Bank «herauszuholen», wie der IRS-Agent schrieb.

Der Anwalt klopfte bei Mirabaud an – und die Genfer Privatbank eröffnete ohne grosse Umschweife die neuen Konten. «Mirabaud glaubt, dass Edge Capital von einer gemeinnützigen Stiftung gehalten wird», schrieb der Anwalt in einer Email an Brockman. Diese Erklärung habe die Bank als «zufriedenstellend» erachtet.

Erst Bonus, dann Whistleblower

Brockman habe seinem Anwalt zurück geschrieben, er sei «überrascht und glücklich, dass Sie in der Lage waren, eine so grosse Summe mit so wenig Aufwand zu überweisen».

Der Anwalt sei für diesen kleinen Aufwand fürstlich bezahlt worden, hiess es weiter. Doch dieser wechselte im Zuge von Ermittlungen der US-Steuerbehörden die Seiten. Nachdem die Polizei sein Haus auf den Bermudas durchsucht habe, lieferte der Anwalt den US-Behörden offenbar Brockman inklusive belastender Dokumente. Im Gegenzug erhielt er Immunität.

 

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