Auf Konten der Genfer Privatbanken Mirabaud und Syz soll ein amerikanischer Tech-Mogul Hunderte Millionen von Dollar hinterzogen haben. Nun beginnt die Anhörung.

Am heutige Montag hat im texanischen Houston die Anhörung von Robert Brockman (Bild unten) begonnen – gestritten wird darüber, ob der 80-jährige Amerikaner gesundheitlich überhaupt in der Lage ist, für seine mutmasslichen Vergehen zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Brockman wird beschuldigt, ein Netz von Unternehmen und Bankkonten genutzt zu haben, um Geld vor dem Finanzamt zu verstecken: eine enorme Summe von insgesamt mehr als 2 Milliarden Dollar. Nachdem der Angeklagte auf «nicht schuldig» plädiert hatte, erklärten seine Anwälte, dass er an Demenz leide und nicht prozessfähig sei. Darüber ist ein weiteres Verfahren um die ärztlichen Gutachten entbrannt, das nun von einem US-Bundesrichter entschieden werden muss.

Alzheimer oder Parkinson?

Die Spuren im grössten Einzelfall mutmasslichen Steuerbetrugs eines US-Bürgers führen auch in die Schweiz: Brockman-Gelder wurden auf Schweizer Bankkonten eingefroren, davon mehr als 1 Milliarde Dollar bei der noblen Genfer Privatbank Mirabaud.

In Houston wird nun die vom Unternehmer vorgebrachte Demenz verhandelt. Seine Anwälte betonen, dass Scans des Gehirns von Brockman klar auf eine beginnende Alzheimer- oder Parkinson-Erkrankung hinweisen würden. In diesem Zustand sei es ihm unmöglich, sich in adäquater Weise zu verteidigen.

Kommen die Verteidiger damit vor dem Gericht durch, müsste der Angeklagte vom Steuerprozess entschuldigt werden, wie die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Brockman 501

(Bild: Brockman Foundation)

Ein «Berg von Beweisen»

In diesem Fall würden wohl auch die Banker von Mirabaud und Syz in Genf aufatmen. Beide Institute betonen jeweils, nicht von den Untersuchungen des US-Behörden in riesigen Brockman-Komplex betroffen zu sein. Tatsächlich wird Mirabaud in der Anklageschrift gegen Brockman kein Fehlverhalten vorgeworfen. Allerdings ist der Druck auf die Privatbank jüngst gestiegen, nachdem im vergangenen September der US-Senator Ron Wyden Mirabaud in einem Brief Antworten zur Causa Brockman gefordert hatte.

Die Bundesanwälte halten den amerikanischen Milliardär hingegen für einen Simulanten. Dafür gäbe es einen «Berg von Beweisen», erklärten sie bei der Anhörung. Damit wollen sie schlüssig darlegen, dass der Angeklagte seine Demenz nur vortäuscht und man ihm durchaus den Prozess machen kann.

Medizinische Hochschule gesponsert

Zu reden gibt bereits, dass sich die Verteidigung Brockmans stark auf medizinische Gutachten des Baylor College of Medicine in Houston stützt. Diese Hochschule hat der ebenfalls aus Texas stammende Milliardär in vergangenen Jahren mit Spenden von rund 25 Millionen Dollar unterstützt.

Ebenfalls haben Brockmans Verteidiger Einwände gegen eine gängige Justizpraxis vorgebracht: Wer in den USA aus mentalen Gründen für nicht prozessfähig befunden wird, wird zwingend zur Überwachung in eine Pflegeinstitution eingewiesen. Dass soll Brockman laut seinen Anwälten erspart bleiben, weil es bei seiner Diagnose keine Aussicht auf Besserung gebe.

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