Bereits Sechsjährige könnten bald in die Welt der Kryptowährungen eintauchen, verspricht Fintune. Die Macher beim Schweizer Fintech haben einst ein Prestige-Projekt der Credit Suisse mit auf den Weg gebracht.

In Zeiten von In-App-Zahlungen, Buy-now-pay-later und Kryptowährungen sei es noch wichtiger geworden, der nächsten Generation grundlegende Kenntnisse über Finanzen zu vermitteln, sagt Ruth Mojentale zu finews.ch.

Sie ist Mitbegründerin von Fintune, einem Schweizer Fintech, das bereits eine Banking-App für Kinder lanciert hat. In einem nächsten Schritt will sich das Startup nun auf finanzielle Bildung, die «financial literacy», konzentrieren. Dies, sobald die Einkünfte aus der aktuellen Finanzierungsrunde fliessen. Neue Lernfunktionen sollen es Eltern und Kindern dann ermöglichen, Konzepte wie Kryptowährungen, «Staking» und NFT zu erkunden.

Auch als Wearable

Die bereits bestehende Kinder-Banking-Applikation «Finny app» richtet sich an Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Zum Angebot gehört auch ein «klassisches» Sparschweinchen, das digital verbunden werden kann. Geplant sind ausserdem Wearable-Payment-Lösung für Kinder, die noch zu jung sind, um ein eigenes Mobiltelefon zu besitzen. 

Es ist dies nicht das erste Fintech-Projekt für Kinder, das Mojentale auf den Weg bringt. Die Fintune-Mitgründerin gehörte einst zum Team hinter dem digitalen Sparschweinchen Digipigi, das die Credit Suisse (CS) im Jahr 2017 und unter einigem Aufwand lancierte.

In der Schweiz fehlt PSD2

Mehrere Digipigi-Entwickler trennten sich später von der CS und entwickelten ihre eigene Banking-App für Kinder. Nicht nur vom Äusseren her erinnert das Finny-Sparschweinchen nun an das Grossbank-Projekt.

Das elektronische Sparschwein mit Schweizer Abstammung ging im Jahr 2020 in Österreich und Deutschland an den Start. Allerdings wird die Banking-App in der Schweiz nicht so bald eingeführt werden. Dies laut Mojentale, weil das Regulationsumfeld den Zugriff Dritter auf Kundendaten umständlicher mache als in der EU. Dort sind die Banken seit der Einführung des Open-Banking-Standards PSD2 gehalten, ihre Daten-Schnittstellen für Fintechs und andere Anbieter zu öffnen.

Nächstes Jahr an die Börse

Im Ausland zeigt derweil die Konkurrenz, wie weit man es mit der Geschäftsidee bringen kann. Letzte Woche erklärte das US-Unternehmen Greenlight, das Kindern beim Haushalten, Sparen und Investieren in Aktien hilft, dass es in den nächsten zwölf bis 18 Monaten an die Börse gehen wolle, wie die amerikanische Wirtschaftszeitung «Wall Street Journal» (Artikel bezahlfplichtig) berichtete.

«In Europa hinken wir bei Finanzbildungs-Lösungen für junge Kinder meilenweit hinterher», bedauert Mojentale.

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