Bei der BZ Bank von Martin Ebner zeichnet sich ein Führungs-Vakuum ab. Der vom neuen Mutterhaus Graubündner Kantonalbank eingesetzte CEO hat nach drei Monaten den Bettel hingeschmissen. Ohne das Plazet des Gründers, zeigen Recherchen, wird es ein Nachfolger schwer haben.

Die BZ Bank mit Sitz in Wilen im Kanton Schwyz ist vor allem ein Projekt des bekannten Schweizer Financiers Martin Ebner. Das dieser im vergangenen Sommer eine Mehrheitsbeteiligung von 70 Prozent an die Graubündner Kantonalbank (GKB) veräussert hat, hat aber offenbar nichts daran geändert, dass er dort weiter die Marschrichtung vorgibt.

Auf Anfrage bestätigte die GKB, dass Adrian Schneider (Bild unten), der erst per Anfang November 2022 den CEO-Posten bei der BZ-Bank übernommen hatte, seine Kündigung eingereicht hat. Der Zürcher Finanzblog «Inside Paradeplatz» hatte zuerst über den Abgang berichtet. Wie zu vernehmen ist, liegt der Grund für die Kündigung «in dem schwierigen Verhältnis» zum einstigen Besitzer.

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(Bild: GKB)

Viele Fragezeichen

De BZ Bank selbst hält sich weiterhin bedeckt. Auf der Internetseite wird Schneider weiter als Vorsitzender der Geschäftsleitung genannt. Keine Verlautbarung und noch nicht einmal auf Anfrage eine klare Bestätigung der Medienberichte. Nichts dazu, zu welchem Zeitpunkt Schneider abtritt, noch dazu, ob und wann eine neue zumindest interimistische operative Führung eingesetzt wird.

Die GKB gibt sich derweil offenbar mit dem Platz auf dem Beifahrersitz zufrieden. «Die Personalentscheidung und die Suche nach einem Nachfolger für Herrn Schneider liegt in der Verantwortung des Verwaltungsrates der BZ Bank», heisst es von dort. Dort wirken Präsident Werner Rieder, ein Wirtschaftsprüfer und Bankenexperte, Christoph Caviezel als «Statthalter» der GKB sowie der Finanzprofessor und Unternehmer Erwin Heri.

Dreh- und Angelpunkt der Ebner-Investitionen

Doch eines dürfte bei der Personalsuche für den Chefposten einen grossen Stellenwert einnehmen. Wer auch immer auf Schneider folgt, er oder sie sollte die Fähigkeit haben, einen guten Umgang mit Ebner zu pflegen, der in den Kulissen der Bank wohl weiter mehr als nur ein Souffleur ist.

Ebner hatte die Bank, deren Namen als Abkürzung für «Bank von Zürich» steht, 1985 gegründet. 2001 hatte er die operative Führung abgegeben. Zwei Jahre später hatten Martin und Rosmarie Ebner, Alfred Böni und Ralph Stadler sämtliche Aktien der Bank übernommen.

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Martin Ebner (Bild: BZ Bank)

Die BZ Bank berät professionelle, private und institutionelle Kundinnen und Kunden bei Aktienanlagen und Beteiligungen. Auch im Asset Management, in der Verwaltung von kollektiven Kapitalanlagen und im Corporate Advisory ist das Institut tätig. Die Bank war jahrzehntelang Dreh- und Angelpunkt der vielfältigen Ebner-Investitionen.

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