Neue Enthüllungen zeigen, dass längst nicht nur Julius Bär und die Aargauische Kantonalbank das Firmenimperium des österreichischen Investors René Benko finanzierten. In der Liste der involvierten Institute verbirgt sich dabei noch eine zusätzliche Botschaft.

Mitgegegangen, mitgehangen: Das gilt beim Signa-Debakel nicht nur für die Privatbank Julius Bär, welche das nun von der Pleite bedrohte Konglomerat mit 606 Millionen Franken alimentiert hatte und bereits 70 Millionen Franken an Rückstellungen tätigen musste.

Denn wie das österreichische Portal «oe24» enthüllte, finden sich diverse weitere hiesige Institute unter den Gläubigern der Signa-Firmen von René Benko.

Insgesamt 14 Milliarden Euro an Schulden

Dem Bericht zufolge hat das Konglomerat des österreichischen Investors insgesamt 14 Milliarden Euro bei Geldgebern offen, grosse Tranchen schuldet er etwa der österreichischen Bankengruppe Raiffeisen International mit rund 755,5 Millionen Euro oder den deutschen Assekuranz-Konzernen Munich Re mit 700 Millionen Euro oder Signal Iduna mit 912,5 Millionen Euro.

Die Liste ist mit Vorsicht zu geniessen, fehlt doch etwa das Engagement von 73 Millionen Franken, das die Aargauische Kantonalbank (AKB) vergangene Woche beichtete. Ebenfalls ist die Quellenlage unklar. Hingegen decken sich die Werte mit bisher bekannt gewordenen Informationen.

Auch Migros Bank und Graubündner Kantonalbank exponiert

Unter den Schweizer Banken führt Julius Bär das Ranking der grössten Signa-Gläubiger an. Es folgt die Migros Bank mit rund 101,4 Millionen Euro (die Migros Gruppe hatte seinerzeit die Warenhaus-Kette Globus an Signa und die thailändische Central Group verkauft), die Graubündner Kantonalbank mit 60,8 Millionen Euro, die Zürcher Privatbank IHAG mit 30 Millionen Euro, die Walliser Kantonalbank mit 25,3 Millionen Euro, die Obwaldner Kantonalbank mit derselben Summe, sowie die Zürcher Kantonalbank (ZKB) mit rund 11,1 Millionen Euro.

Wie die AKB vergangene Woche erklärte, hatte sie einen Teil ihrer Signa-Darlehen im Rahmen eines Konsortialkredits gesprochen – es dürften hier noch andere Schweizer Geldhäuser beteiligt gewesen sein, deren Namen nun genannt wurden.

Risikomanagement im Fokus

Doch Kredit ist nicht gleich Kredit. Das Engagement von Julius Bär ist für eine mittelgrosse und konservative Privatbank übergross, auch gemessen an den Darlehen von Grossbanken wie der ZKB, der britischen HSBC (33,5 Millionen Euro) oder der italienischen Unicredit (600 Millionen Euro).

Träfe es zu, dass Julius Bär wie kolportiert das Darlehen teils mit den von Anfang an wenig werthaltigen Aktien der Signa-Holding besichern liess, stellen sich die Fragen an das Risikomanagement des Zürcher Traditionshauses umso dringender.

Was sagt die Kantonspolitik?

Aber auch die Kredite von kleinen Staatsinstituten wie der Walliser und der Obwaldner Kantonalbanken, für die jeweils der Eignerkanton voll haftet, sind entlarvend: Sie zeigen, dass es solche Institute trotz klar definierten Leistungsauftrag in ihrem Stammgebiet für opportun halten, bei der Finanzierung von Auslandsfirmen in grösserem Stil mitzutun.

Im Falle der AKB hat dies bereits in der kantonalen Politik für Aufsehen gesorgt – auch im Obwalden, Graubünden, im Wallis und in Zürich könnten die Kantone bald bei «ihren» Instituten anklopfen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel