Wie überraschend bekannt wurde, untersucht die Schweizer Bundesanwaltschaft seit sieben Jahren das Umfeld des schillernden Hedge-Fonds-Managers. Recherchen von finews.ch zufolge wähnen sich die Ermittler schon bald am Ziel.

Dieser Tage wurde bekannt: Auch die Schweiz fahndet seit Jahren nach dem «Phantom» Florian Homm (Bild).

Wie auch finews.ch berichtete, wurden die Ermittlungen erst durch eine unvorhergesehene Wendung öffentlich. Seit sieben Jahren untersucht demnach die Schweizer Bundesanwaltschaft die mutmasslichen Machenschaften des deutschen Hedge-Fonds-Managers. Nachdem die Behörde die Anklage gegen einen der drei in der Schweiz Beschuldigten vorziehen wollten, pfiff sie das Bundesstrafgericht zurück. Durch die Weisung aus Bellinzona wurde der Fall nun publik.

Anklage noch im 2016

Wie Recherchen von finews.ch zeigen, will die Bundesanwaltschaft nach dem Rückschlag möglichst rasch Nägel mit Köpfen machen. «Es ist vorgesehen, den Komplex im Verlaufe des nächsten Jahres beim Bundesstrafgericht in Bellinzona anzuklagen», sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Wie die Schweizer «NZZ» berichtete, ermittelt die Bundesanwaltschaft dabei auch explizit gegen Homm.

Was nichts anderes bedeutet, dass der 56-jährige Deutsche nächstes Jahr wohl mit einer Strafklage aus der Schweiz rechnen muss.

Die Vorwürfe sind happig: Die drei Beschuldigten werden unter anderem der Geldwäsche verdächtigt. Neben der Bundesbehörde gehen dabei offenbar auch Investmentfonds als Privatkläger gegen die Beschuldigten vor. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Vom Gejagten zum Geläuterten

Mit seinem Hedge-Fonds Absolute Capital Management (ACM) war Homm bekanntermassen auch in der Schweiz auf Suche nach Investoren – bis er 2007 plötzlich von der Bildfläche verschwand.

Seither sucht ihn das amerikanische FBI wegen Anlagebetrugs; zeitweise nahmen sogar Kopfgeldjäger die Fährte des 2-Meter-Hühnen auf. Nach langer Flucht 2013 in Italien festgenommen, tauchte Homm nach einem Jahr Auslieferungshaft dann überraschend in Deutschland wieder auf – wo er sich seither als Autor, geläuterter Christ und mit eigener Webseite öffentlich in Szene setzte.

Nun fragt sich, wie lange ihm das noch möglich sein wird. Die Möglichkeit eines Amtshilfegesuchs nach Deutschland wollte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft gegenüber finews.ch nicht kommentieren.

Spur nach Liechtenstein?

Derweil bleiben in der Schweiz in der Affäre nach wie vor Gelder in Millionenhöhe gesperrt, wie die «NZZ» berichtete. Unter anderem gehe es um Stiftungen, an denen die Ex-Frau und die Kinder Homms berechtigt sind.

Nicht davon betroffen ist offenbar die karitative Stiftung Liberia Renaissance Foundation mit Sitz in Zürich, in deren Stiftungsrat Homms Ex-Frau sitzt und die von der Zürcher Leodan Bank verwaltet wird.

Es soll jedoch Hinweise geben, dass die Ermittlungen auch Stiftungen in Liechtenstein mit einschliessen. In Medienberichten war schon früher über das verschollene Vermögen des einstigen Hedgefonds-Millionärs Homm spekuliert worden. Die Schweizer «Handelszeitung» etwa erwähnte diesbezüglich eine Holding in Zug sowie eine gewisse Loyr-Stiftung in Vaduz.

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