Ein solcher Umgang mit Geld durch Softbank und Masayoshi Son lässt nur zwei Erklärungen zu: Entweder kann der Softbank-Gründer in die Zukunft sehen (tatsächlich hat er einen Zukunftsplan für die nächsten 300 Jahre) – oder er hat den Bezug dazu verloren, was Geld und Risikokapital bedeuten und bewirken.

Selber ist Masayoshi Son ein mehrfacher Milliardär, der als Telekom- und IT-Unternehmer den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage am eigenen Leib erfahren hat. Das Platzen der Dotcom-Blase soll ihn zig Milliarden seines Vermögens gekostet haben.

Geldsegen für die Manager

Gleichwohl scheint innerhalb seines Unternehmens Softbank eine Kultur herrschen, die heute vielmals mit der Gier und Unersättlichkeit von Managern gleichgesetzt wird. Die Geschäftsleitungsmitglieder nehmen die Spitzenplätze unter den höchstbezahlten Managern in Japan ein und stellen das Gehalt eines CEO von Nomura, immerhin die grösste Bank Japans, bei weitem in den Schatten.

Nikesh Arora, der nach zwei Jahren als Nummer 2 der Softbank das Unternehmen im Jahr 2017 in Richtung Silicon Valley verliess, erhielt für seine Arbeit über 290 Millionen Dollar.

Grösster Investor: Saudi-Arabien

Die Grösse des Softbank Vision Funds und seine gewaltigen Summen, die er in Geld verbrennende Startups giesst, hat in der jüngeren Vergangenheit auch Fragen über die langfristige und unabhängige Werthaltigkeit dieser Jungunternehmen aufkommen lassen. Denn der grösste Investor des Vision Fund ist Saudi-Arabiens Staatsfonds.

Im Startup-Hotspot per se, dem Silicon Valley, hat das Verhalten von Softbank andere Venture-Capital-Fonds unter Zugzwang gebracht. Sequoia Capital beispielsweise bemüht sich nun, deutlich grössere Summen von Investoren einzusammeln, um in Startups zu investieren.

Geldspirale nach oben

Kleiner Perkins Caufield & Byers, ein anderer prominenter VC-Fonds, spaltete sich nach einem Disput unter den Partnern im vergangenen September auf. Die einen wollten weiterhin mit kleineren Summen Jungunternehmen im frühen Stadium unterstützen. Die anderen gelüstete es nach den grossen Investments.

Bereits vergangenes Jahr hatte ein Report den steigenden Einfluss von Softbank auf das Ökosystem im Silicon Valley bestätigt und festgestellt, dass immer mehr traditionelle VC-Firmen nun deutlich höhere Summen aufgenommen hätten, um mit den Mega-Finanzierungsrunden von Softbank mithalten zu können.

Eine Wette auf die Bewertung

Kritische Kommentatoren haben dabei darauf hingewiesen, dass VC-Strategien im Silicon Valley längst nicht mehr darauf abzielen, Jungunternehmen zur Marktreife und zu nachhaltigem und profitablen Wachstum zu führen.

Vielmehr ginge es darum, Bewertungen in die Höhe zu treiben, um bei einer der folgenden Finanzierungsrunden oder einem IPO Kasse zu machen. Dass dies nun vermehrt schief zu gehen droht, wie die Beispiele Wework und Uber zeigen, dürfte auch an den Fehlurteilen von Softbank liegen.

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