Neun von zehn Befragten sind der Meinung, dass das Asset Management eine wichtige oder sehr wichtige Branche für den Schweizer Finanzplatz darstellt. Sogar 40 Prozent der Teilnehmer stufen die Bedeutung des Asset Management langfristig sogar höher ein als jene des Private Banking, wie eine Umfrage von T. Rowe Price und finews.ch zeigt.

Die rund 200 Teilnehmer einer Branchenumfrage zum Thema Asset Management sind sich einig: Die Asset Management-Industrie hat eine grosse Bedeutung für den Finanzplatz Schweiz. Das US-Finanzinstitut T. Rowe Price sponsorte die Umfrage, um ein Stimmungsbild zu Bedeutung, Herausforderungen und Trends der Branche zu erhalten.

Das Thema Nachhaltigkeit im Asset Management der Zukunft dürfte sich dabei von einem Trend zum Standard weiterentwickeln. Wenn man bedenkt, dass das bis Ende 2018 in der Schweiz verwaltete Gesamtvermögen 2'161 Milliarden Franken betrug , was etwa dem Dreifachen des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) und rund dem Doppelten des Vermögens der Schweizer Pensionskassen entspricht, könnten die Studienteilnehmer durchaus recht behalten.

Starke Expertise

«Während die Finanzdienstleistungen in der Schweiz nach wie vor hauptsächlich mit dem Private Banking und dem Wealth Management verbunden sind, trägt eine starke Expertise im Asset Management zur Diversifizierung und Vervollständigung der Schweizer Finanzdienstleistungsbranche bei», erklärt Paolo Corredig, Country Head Schweiz bei T. Rowe Price.

Im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz werden Schweizer Asset Manager hinsichtlich ihrer Produktperformance «gleich gut» bis «weniger gut» wahrgenommen. Dieses Ergebnis überrascht, da der Schweizer Finanzplatz traditionell als einer der etablierten Asset-Management-Zentren in Europa gilt.

Subjektive Wahrnehmung?

Es stellt sich die Frage, ob die Performance der Fonds und Mandate der Schweizer Asset Manager tatsächlich schlechter ist als die der Asset Manager im Ausland – oder ob dies nur eine subjektive Wahrnehmung ist?

Ein Grund für diese Wahrnehmung könnte fehlende «brand awareness» sein, die jedoch wenig mit der Produktperformance der einzelnen in der Schweiz aufgelegten Fonds zu tun hat. «Vielmehr sollten die Schweizer Banken das Asset Management in ihren Kampagnen mehr in den Vordergrund rücken», sagt Corredig.

Wichtiges Erfolgskriterium

Neben reinen Asset Managern ist die Domäne hierzulande traditionell eher eine Teilaktivität von Banken und konnte sich deshalb weniger fokussieren . Die Teilnehmer der Umfrage beurteilten die Stellung der Schweizer Grossbanken aus diesen Grund auch als eher niedrig im Bereich Asset Management.

Entscheidendes Kriterium für Erfolg ist die Produktperformance, so ein weiteres Ergebnis der Branchenumfrage. Dahinter folgen mit einigem Abstand die Kriterien Spezialisierung und Innovation der Produkte. Gerade letztere genannten Kategorien bieten hohe Chancen für den Schweizer Asset-Management-Markt, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.

Überleben am Markt

Eine Studie der Universität Luzern von 2019 deckt sich mit den Umfrage-Ergebnissen. Demnach liegt der Fokus der Schweizer Asset Manager eher auf der Produktspezialisierung mit klar definierten Kernkompetenzen als der Kostenführerschaft. Das Angebot von Nischenprodukten mit einem hohen Grad an Spezialisierung ermöglichen so manchem Schweizer Vermögensverwalter das Überleben am Markt.

Produktkosten spielen eine untergeordnete Rolle laut der Hochschule Luzern, was auch die Teilnehmer der hier besprochenen Umfrage bestätigen, obwohl die Mehrheit der Teilnehmenden gleichzeitig annimmt, dass der Margen-Druck weiter anhalten oder sogar steigen wird.

Relevante Themen

Von allen Auswahlmöglichkeiten wurde Nachhaltigkeit mit knapp 30 Prozent als das Trendthema der Zukunft für die Vermögensverwaltung gewählt. Genauso gab die Mehrheit der Befragten an, dass sie nichts davon abhält, in nachhaltige Investments zu investieren, während andere vor allem Intransparenz als Grund anführen, weshalb sie dieser Anlagebereich bisher weniger interessiert.

Weitere Themen im Asset Management, die bereits heute als relevant eingeschätzt werden, sind themenbasierte Strategien und passive Investments wie Exchange Traded Funds (ETF). Die Teilnehmer der Umfrage gehen davon aus, dass die Volumen in diesen Bereichen weiter zunehmen werden.

Weiterbildung als Schlüsselfaktor

Um die Attraktivität des Finanzplatzes Schweiz für das Asset Management zu steigern, ist neben Produktperformance und politischer Stabilität der Zugang zum europäischen Markt sehr wichtig, was sich auch im Stimmungsbild der Umfrage widerspiegelt.

Auch sollte in Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter in diesem Bereich investiert werden, denn hoch qualifizierte Arbeitskräfte sind ein Schlüsselfaktor für Erfolg. Jeder zweite Teilnehmer der Umfrage findet, dass es in diesem Bereich noch Potenzial gibt und dass aktuell noch zu wenig Möglichkeiten bestehen. Aktuell sind 9'900 Angestellte in der Branche beschäftigt und zusätzlich rund 45'600 Personen indirekt in dem Bereich tätig.


Für jede Teilnahme an der Asset Management Studie spendete T. Rowe Price 5 Franken an die Stiftung Theodora, um Kindern in Schweizer Spitälern Freude zu bereiten. Die Umfrage wurde in den vergangenen Wochen auf finews.ch geschaltet. Teilgenommen haben sowohl Asset Manager als auch Investoren.

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