Mit dem Lockdown und infektiösem Bargeld wird Finanztechnologie definitiv zu mehr als einer Spielerei. Doch reicht das für eine nachhaltige Wende?

Es sind nicht nur Videokonferenz-Apps wie Skype und Zoom oder Streaming-Dienste wie Netflix, deren Zugriffszahlen in der Corona-Krise explodieren. Weil zahlreiche Staaten im Kampf gegen die Pandemie die Bewegungsfreiheit ihrer Bürger massiv eingeschränkt haben, nimmt auch die Nutzung von Fintech-Angeboten schnell zu.

Twint-Nachfrage verdoppelt sich

Laut der in der Schweiz beheimateten Beratungsfirma Devere Group hat die Nutzung von Fintech-Applikationen allein in Europa innert Wochenfrist um 72 Prozent zugelegt. Während Banken im Zinsen- und im Vermögensverwaltungsgeschäft schwierigen Zeiten entgegen sehen und den etablierten Versicherern wohl gewaltige Schäden ins Haus stehen, spüren Fintechs offenbar kräftigen Aufwind.

Die Betreiber der helvetischen Bezahlapp Twint etwa vermeldeten am Dienstag, dass sich seit dem Corona-Notstand vom 13. März die Nachfrage verdoppelt hat. Täglich registrieren sich demnach über 7'000 neue Kunden bei Twint – gegenüber rund 3'000 vor der Krise.

Die neue Normalität

Doch reicht das für eine nachhaltige Wende zugunsten der neuen Angebote? Dank der durch den Lockdown forcierten Verbreitung werde die Nutzung von Finanzapps zur «neuen Normalität», blickt Devere in die Zukunft. Das bringt auch Verantwortung mit sich: Die SMLA etwa, die Branchenorganisation der Schweizer Kredit-Plattformen, hat dem Bund bei der Bereitstellung von Krediten für Unternehmen in Not seine Hilfe angeboten.

Am hiesigen Finanzplatz weist die Krise derweil auf Bereiche, die bisher bei der Digitalisierung hintangestellt und nun plötzlich lebensnotwendig werden. So wird die Vergabe von Notkrediten noch zu guten Teilen «händisch» abgewickelt. Ebenfalls müssen Trader weiterhin ins Büro, um die reibungslose Abwicklung der Order inmitten der Börsenturbulenzen sicherzustellen.

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