Im neusten Geldwäscherei-Index erhalten die Schweiz und die USA aus ähnlichen Gründen schlechte Noten. Wie begründet sich die Schelte?

Musterschüler sehen anders aus. Im jüngsten Basel AML Index belegt die Schweiz den 93. Platz unter 141 Ländern weltweit, wobei die Skala mit dem «schlechtesten» Beispiel beginnt – Afghanistan – und mit Estland als Ranking-Sieger endet.

Der europäische Vergleich fällt für die Schweiz und ihren Finanzplatz noch weniger schmeichelhaft aus. Das Land wird dort als Risikogebiet aufgeführt (siehe Grafik unten). Schlechter schneiden nur noch Luxemburg, Rumänien, Zypern, Ungarn sowie Malta ab.

Wie begründet sich die Schelte? Der Index, der seit 2012 jährlich vom Basel Institute on Governance erstellt wird, verteilt diese nach vier Kritierien. Erstens, wie effektiv die jeweiligen Behörden und Unternehmen in der Bekämpfung von Geldwäscherei (AML) und der Bekämpfung von Terrorismus (CFT) agieren. Zweitens, wie verbreitet Korruption im Land ist. Bewertet werden ausserdem die geltenden Standards für Transparenz sowie rechtliche und politische Risiken.

AML Tab 500

Wirecard trübt das Bild

Das Basel Institute stützt sich dabei auf Daten der Geldwäscherei-Bekämpfungsorganisation FATF, der Weltbank und des Weltwirtschafts-Forums WEF. Der jüngsten Erhebung zufolge sind die Geldwäscherei-Risiken gegenüber 2019 nur wenig zurückgegangen und bleiben mit 5,22 Indexpunkten hoch. Während sechs Länder ihr Ranking verbesserten, glitten 35 Staaten weiter zurück. Auch das Standing von Westeuropa hat gelitten; Verfehlungen von Banken und grosse Betrugsskandale wie jener ums deutsche Fintech Wirecard trübten das Bild.

Abzug für die Schweiz gab's dabei vor allem wegen der Intransparenz und Geheimnistuerei rund um die Geldströme; davon zeugten auch 2020 Verfahren der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) gegen Geldinstitute wegen mangelnden Vorkehrungen gegen Geldwäscherei – gerügt wurde letztens die Privatbank Julius Bär.

Immerhin fallen das Land und seine Banken nicht unter die «grossen Geldwäscherei-Zentren» der Region. Das sind aus der Sicht von US-Stellen Belgien, Zypern, Malta, die Niederlande, Spanien und Grossbritannien.

Weltpolizist hat einiges zu verbergen

Indes: Als Hort der Geldwäscherei in Nordamerika und intransparentes Negativbeispiel weltweit gelten laut dem Report auch die USA. Das Intransparenz-Risiko teilen sich die Vereinigten Staaten sinnigerweise mit der Schweiz – deren Banken im Steuerstreit zum vorrangigen Ziel der US-Ermittler wurden und bereits 7,5 Milliarden Dollar an Bussen und Einigungszahlungen nach Übersee zahlen mussten.

Für Kenner der Materie dürfte das schlechte Abschneiden des «Weltpolizisten» USA allerdings keine Überraschung sein. Die Staaten machen weder beim Automatischen Informationsaustausch von Bankunden-Daten (AIA) mit noch sind sie dem OECD-Steuerabkommen beigetreten.

Das führt dazu, das Steuerparadiese wie der US-Bundesstaat Delaware florieren, während anderswo Sümpfe trockengelegt werden.

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