Während die Bitcoin-Hausse im Jahr 2017 grösstenteils von Privatinvestoren geprägt war, scheint der kräftige Kursanstieg nun von einem breiteren Spektrum an Anlegern getrieben zu werden, darunter auch von institutionellen Investoren, wie Jean-Baptiste Berthon in seinem Beitrag auf finews.first feststellt. Was hat das zu bedeuten?


In dieser Rubrik nehmen Autorinnen und Autoren Stellung zu Wirtschafts- und Finanzthemen.


Neben Privatinvestoren sind Family Offices und vermögende Investoren weiterhin dominante Investoren und Ursprung neuer Bitcoin-Wallets und IP-Adressen. Der Bitcoin profitierte von günstigen Bedingungen und wurde zunehmend zur Absicherung gegen fallende Realrenditen und massive Anleihenkäufe im Rahmen von quantitativen Lockerungsprogrammen der Zentralbanken genutzt.

Ausserdem bietet er eine Alternative zu den rückläufigen Dividendenrenditen von Aktien. Es überrascht nicht, dass die Korrelation des Bitcoins zu Gold und zur Inflation und bis zu einem gewissen Grad auch zu Aktien mittlerweile recht stabil ist.

Hedgefonds sind aufgrund spezieller Investmentinstrumente oder durch die Aufnahme des Bitcoin in ihre Portfolios zu bedeutsamen Bitcoin-Akteuren geworden. Obgleich noch in seinen Kinderschuhen, gewinnt der Markt weiterhin an Tiefe, sowohl hinsichtlich der Art von Investoren als auch der Produktpalette. Anfänglich konzentrierten sich Manager vorwiegend auf echte Long-Positionen in Krypto-Assets, einschliesslich Bitcoin, Ethereum und Ripple. Ein breiteres Spektrum an digitalen Assets, die an Investmentprodukte gekoppelt sind, ermöglicht es manchen Managern inzwischen, flexiblere und anspruchsvollere Strategien zu implementieren.

«Mehrere wesentliche Risiken gewährleisten eine anhaltend hohe Volatilität»

Manager können nun an Kryptowährungen gebundene Swaps, Futures und Optionen nutzen. Zudem können sie den Fokus auf Erträge legen, die mittels der zugrunde liegenden Technologie erwirtschaftet werden. Darüber hinaus können sie in Wertpapiere von Unternehmen investieren, die in Krypto-Assets und ihre Infrastrukturen involviert sind. Allerdings sind die meisten dieser Papiere nach wie vor nur über Venture-Capital- und Private-Equity-Strategien zugänglich. Zu den Anlagestilen der Hedgefonds gehören auch diskretionäre und quantitative Ansätze.

Da der Markt an Tiefe gewinnt, neue erfahrene Investoren anzieht und einen immer besseren Informationsfluss aufweist, dürfte das Alpha-Potenzial in den kommenden Monaten und Jahren geringer werden. Dennoch bleibt der Markt höchst ineffizient, und eine erhebliche Kursstreuung bei digitalen Vermögenswerten bietet Raum für Arbitrage.

Mehrere wesentliche Risiken gewährleisten eine anhaltend hohe Volatilität. Eine strengere Regulierung bleibt ein strukturelles Risiko. Anfänglich konzentrierte sich die Regulierung hauptsächlich auf die Verhinderung von Betrug und Täuschung, doch nach und nach wird eine grössere Vielfalt von Verstössen und Risiken berücksichtigt.

«Die verschiedenen Bewertungsindikatoren leuchten fortwährend rot auf»

Ein weiteres unübersehbares Risiko ist das Spekulationsrisiko, das durch Leverage und systematischen Handel verschärft wird. Ferner sind Investoren ohne Schutz, da eine zentrale Instanz fehlt, die in Krisenzeiten einschreitet. Risiken entstehen auch aufgrund der Komplexität von Krypto-Technologien und dem stark zunehmenden Angebot an digitalen Assets, auch wenn dieser Markt mit einem Volumen von knapp eine Billion Dollar von zwei Anbietern dominiert bleibt.

Der jüngste Höhenflug wurde von einem Einbruch um 20 Prozent unterbrochen. Die Bewertungsindikatoren leuchten fortwährend rot auf (insbesondere bei unseren Makro- und Relative-Value-Modellen). Eine Normalisierung der Momentum-Kräfte könnte ebenfalls weiter für Verkaufsdruck sorgen. Dennoch haben sich die Liquiditätskennzahlen bislang nicht übermässig verschlechtert.

Unseren Erwartungen zufolge wird der letzte kalte Schauer die Begeisterung institutioneller Investoren auf kurze Sicht bremsen und ihnen Zeit verschaffen, damit sie sich auf einen späteren dritten Run vorbereiten können. Unterstützt werden sie durch Instrumente, die für institutionelle Investoren besser geeignet sind (einschliesslich von Initiativen von Zentralbanken und Geschäftsbanken zum Angebot eines widerstandsfähigeren Exposures in digitalen Assets).


Jean-Baptiste Berthon ist Wertschriften-Stratege bei Lyxor Asset Management. Er begann seine Karriere 2000 bei der Société Générale im US-Volkswirtschaftsteam, bevor er zu Lyxor als Hedgefonds-Manager und Allokationsstratege wechselte. Danach arbeitet er für J.P. Morgan als Head of Alternative Investments, bevor er zu Lyxor als Teil des Cross-Asset-Strategy-Teams zurückkehrte. Er hat die ESSEC MBA Business School absolviert.


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