Er handelte während drei Jahren für die Credit Suisse Derivate, dann gründete er am Küchentisch einen Hedgefonds. Heute ist Kyle Davies ein Bitcoin- und Krypto-Milliardär. Elon Musks Einfluss hält er für überwertet.

Elon Musk und seine erratischen Tweets zum Bitcoin und zum Kryptomarkt haben Kyle Davies in den letzten Wochen zwar ein Vermögen gekostet. Doch der Amerikaner bleibt cool: «Bitcon hat 30 Prozent seit dem Erreichen des Höchstkurses verloren. Das ist eigentlich nicht viel», sagte Davies im Gespräch mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Das Krypto-Portfolio, das er zusammen mit seinem Geschäftspartner Su Zhu über den gemeinsamen Hedgefonds Three Arrows Capital hält, dürfte immer noch Milliarden wert sein. Aber darüber sprechen Davies und Zhu nicht. Letzterer hat via Twitter den Rat gegeben, als potenzieller Bitcoin-Milliardär sämtliche Interview-Anfragen für eine Aufnahme in die «Reichsten der Reichen»-Listen mit einem «no comment» abzulehnen.

Grösste Aktionäre im grössten Bitcoin-Trust

Allerdings haben die beiden im vergangenen Januar bekannt gegeben, dass sie einen Anteil von 5,6 Prozent am Grayscale Bitcoin Trust halten, der zeitweise weit über 20 Milliarden Dollar schwer war. Damit wären sie die grössten externen Aktionäre. Ausserdem hält Three Arrows eine noch substanziellere Summe an der Digitalwährung Ether, wie aus der Unterhaltung mit «Bloomberg» hervorgeht.

Die beiden Hedge-Manager gehören damit, trotz ihrer jugendlichen 34 Jahre, zu den Krypto-Veteranen, die sich von der Wall Street abgewandt haben. Ihr Name wird nun in einem Atemzug mit Mike Novogratz oder Dan Morehead genannt – der eine ein früherer Goldman-Sachs-Partner, der andere managte in den 1990-er Jahren den berüchtigten Tiger Hedgefonds, bei dem auch der spätere Archegos-Gründer Bill Hwang mittat.

Auf der Suche nach effizienten Märkten

Davies und Zhu starteten ihren Hedgefonds in San Francisco im Jahr 2012, sozusagen am Küchentisch, wie sie erzählen. Davies begann nach seinem Studium an der Columbia University im Jahr 2009 in Tokyo bei der Credit Suisse (CS) als Derivate-Händler. Zhu war Trader bei der Deutschen Bank.

Die beiden waren schon zusammen auf der High School gewesen. Mit Three Arrows handelten sich zunächst Devisen von Schwellenländern, empfanden den Markt aber als ineffizient und kamen so auf den Bitcoin und die Blockchain-Technologie. Seit 2018 handeln sie nur noch mit Kryptowährungen. In Singapur führen sie den Fonds Defiance Capital, der auf das Thema Decentralized Finance (Defi) setzt.

Musk: je länger je weniger Einfluss

Die gegenwärtige Volatilität im Markt hält Davies bloss für einen «Blip», einen Ausrutscher, der vor allem die neuen und unerfahrenen Investoren aus dem Markt treibt.

Musks Einfluss auf den Markt hält er ebenso für übertrieben. Die neu angestossenen Umweltdiskussionen um Bitcoin würden den grössten Teil des Kryptomarktes gar nicht betreffen, sagt er. «Sehr viele Kryptowährungen funktionieren über proof-of-stake (Bitcoin über proof-of-work), was den Energieverbrauch massiv mindere. «Der Gesamtmarkt steuert ohnehin in die Richtung», so Davies.

Er meint, dass die Tweets des Tesla-Gründers je länger je weniger Einfluss auf den Kryptomarkt haben werden. «Mit diesen lauten Stimmen im Markt ist es so, dass sie meistens nicht sehr lange gehört werden, wenn sie sich zu oft äussern», so Davies. «Wenn er jeden Tag einen Tweet setzt, wird er bis Ende des Jahres gar keinen Einfluss auf die Preise mehr haben.»

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