Der jüngste Kurssturz der wichtigsten Digitalwährung ist auch der Umweltkritik geschuldet. US-Schürfunternehmen wollen das Problem nun adressieren – doch vorderhand geht es vor allem um PR.

Wegen seines gewaltigen Einflusses auf den Bitocin-Kurs ist Elon Musk jüngst von Krypto-Anlegern bekniet worden, sich doch bitte nicht mehr auf Social Media zum Thema zu äussern. Doch der Tesla-Gründer denkt nicht daran: Anfangs Woche meldete er sich auf dem Kurznachrichten-Dienst Twitter zum ersten Treffen des Bitcoin Mining Council, einer Art Opec der Krypto-Förderer, vom vergangenen Sonntag.

Stein des Anstosses

Hinter dem Krypto-Gipfel stehen diverse Grossinvestoren und amerikanische Krypto-Schürfunternehmen, die nach dem jüngsten Kurssturz des Bitcoin höchst besorgt um die Zukunft des Business' sind. Natürlich war auch Musk geladen, welcher der eigentliche Stein des Anstosses ist. Anfang Monat hatte er öffentlich angekündigt, dass Tesla keine Zahlungen in Bitcoin mehr entgegennehmen werde, weil die Währung höchst schädlich fürs Klima sei.

Zusammen mit dem Vorgehen chinesische Behörden gegen Digitalwährungen hat dies die wichtigste Kryptowährung im Handel auf Talfahrt geschickt: Innert Monatsfrist resultierte ein Wertverlust zum Dollar von mehr als 25 Prozent. Dass Tesla Bitcoin-Zahlungen entgegennimmt und als Firma selber in die Digitaldevise investiert, hat wesentlich zum Krypto-Boom der letzten Monate beigetragen.

Das Narrativ kontrollieren

Der Bitcoin Mining Council, dem Chefs von Schürfunternehmen wie Riot Blockchain Argo Blockchain, Blockcap, Hut 8 und Grossinvestoren wie der Software-Unternehmer Michael Saylor angehören, will nun für mehr Transparenz zum Energieverbrauch der Branche sorgen. Zudem sollen die Nachhaltigkeits-Bemühungen weltweit forciert werden.

Dabei geht es dem Anschein vorerst vor allem um PR. «Wir wollen sicherstellen, dass nicht die Feinde des Bitcoin und der Krypto-Industrie das Narrativ dominieren und festlegen, welche Modelle und Messgrössen gültig sind», gab Mitgründer Saylor gegenüber dem Branchen-Portal «Coindesk» zu Protokoll.

Strommix noch nicht nachhaltig

Tatsächlich ist die Klimabilanz des Bitcoin ein strittiger Punkt, der auch auf finews.ch schon kontrovers diskutiert wurde (etwa hier und hier). Das Portal «Financial News» verweist dazu auf Studien des Cambridge Centre for Alternative Finance in Grossbritannien, das den Energieverbrauch des Bitcoin in einem Index nachrechnet.

Demnach nutzen zwar 76 Prozent der Mining-Unternehmen auch erneuerbare Energien. Im Strommix machen solche Quellen aber nur 39 Prozent aus. Der Stromverbrauch der Bitcoin-Blockchain entspricht etwa dem der ganzen Schweiz.

Eine Opec der Krypto-Szene?

Entsprechend ist nun auch der Council von Anfang an umstritten. Kritiker sehen eine Krypto-Version der Opec (Organisation erdölexportierender Länder) heranwachsen. Und Musk? Er hält den Gipfel für «möglicherweise vielversprechend», wie er auf Twitter kundtat. Und damit die Preise wohl wieder bewegte: Auf Wochensicht betrachtet liegt der Bitcoin zum Dollar schon wieder gut 5 Prozent im Plus.

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