Ein Rauswurf Russlands aus dem internationalen Finanzsystem könnte die weltweiten Kapitalflüsse massiv beeinträchtigen, lautet die Warnung des Chefs des Financial Stability Board.

Ein Rauswurf Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift gilt als eine der schärfsten Waffen des Westens gegen Präsident Vladimir Putins, dessen Armee mit einem riesigen Aaufmarsch an der Grenze zur Ukraine die Welt in Atem hält.

Nun hat Klaas Knot, der Chef des Financial Stability Board (FSB), die Staatschefs aufgefordert, sich eine solche Sanktion sehr genau zu überlegen, wie er der britischen «Financial Times» (Artikel hinter Bezahlschranke) erklärte.

Konsequenzen im Auge behalten

Die in den vergangenen Wochen als mögliche Gegenmassnahme gegen eine russische Aggression ins Feld geführte Sanktionen würden auch für den Rest der Welt zu massiven Schwierigkeiten führen. Man sollte immer zweimal überlegen vor der Implementierung der schärfsten Massnahmen und sich die Konsequenzen auch vor Augen führen, betonte Knot im Interview.

US-Präsident Joe Biden hatte noch am gestrigen Dienstag die Warnung wiederholt, gegen Russlands wichtigste finanzielle Institutionen Sanktionen aussprechen zu wollen, sollte das Land wie befürchtet den Nachbarn überfallen.

Zeichen für Entspannung

Gleichzeitig hatte Putin signalisiert, dass er an weiteren Gesprächen zu von ihm verlangten Sicherheitsgarantien interessiert bleibe, und dass er gewisse Truppenteile nun aus den Grenzregionen abziehen wolle.

Diese hoffnungsvollen Zeichen hatten auch zu einer Erholung an den Aktienmärkte geführt, die in jüngster Zeit unter der anziehenden Inflation und den Spannungen gelitten hatten.

Ampliziert statt absorbiert

Knot, der einer Behörde vorsteht, bei der auch Russland Mitglied ist, erklärte weiter, dass Regulatoren weltweit die möglichen Auswirkungen einer Invasion auf das globale Bankensystem evaluieren würden, aber dass die indirekten Effekte sehr schwierig einzuschätzen seien.

Vieles hänge davon ab, wie umfassend ein solcher militärischer Konflikt würde. Grundsätzlich seien aber die Banken auf einen solchen Schock vorbereitet. Der Wert eines gut kapitalisierten Systems habe sich in den vergangenen Jahren gezeigt, indem das Bankenwesen die Pandemie nicht etwa amplifiziert, sondern absorbiert habe.

Für die Schweiz sitzen Thomas Jordan, Chef der Nationalbank, und Staatssekretärin Daniela Stoffel vom Eidgenössischen Finanzdepartement, im Financial Stability Board.

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