Gold ist so gut ins neue Jahr gestartet wie schon lange nicht mehr. Das gelbe Edelmetall fällt durch weitere aussergewöhnliche Trends auf, wie aus einer Studie hervorgeht.

Die Nachfrage nach Gold war im vergangenen Jahr so stark wie seit elf Jahren nicht mehr. Zu diesem Schluss kommt der Branchenverband World Gold Council (WGC) in seinem Bericht über die Nachfragetrends im vierten Quartal und im Gesamtjahr 2022. Am Dienstag feierte der WGC zudem das 30-jährige Jubiläum seiner Studie über die Goldnachfrage-Trends, in der alle Eckpfeiler der physischen Nachfrage auf dem Weltmarkt untersucht werden.

Rekordnachfrage im Jahresendviertel

Insgesamt stieg die weltweite Goldnachfrage (ohne OTC) im Jahr 2022 um 18 Prozent auf 4‘741 Tonnen. Damit liegt sie fast auf dem Niveau von 2011. Das starke Gesamtjahresergebnis wurde durch die Rekordnachfrage von 1‘337 Tonnen im vierten Quartal unterstützt.

Die aussergewöhnlich hohe Nachfrage ist laut WGC auf «massive Käufe» der Zentralbanken zurückzuführen, die durch einen grossen Appetit seitens von Privatanlegern und langsamere Abflüsse aus börsengehandelten Fonds (ETF) unterstützt wurde.

Schutz vor Inflation gesucht

Das zweite Quartal in Folge mit enormer Zentralbank-Nachfrage trieb die jährlichen Käufe in diesem Sektor auf ein 55-Jahreshoch von 1‘136 Tonnen. Im Jahresendviertel kauften die Zentralbanken 417 Tonnen Gold, zusätzlich zu den fast 400 Tonnen, die sie im dritten Quartal erworben hatten. Wie schon im dritten Jahresviertel wurden die meisten Goldkäufe nicht gemeldet.

Die Privatanleger trugen ebenfalls stark zum Nachfrageboom bei, denn die weltweite Nachfrage nach Barren und Münzen stieg auf ein Neunjahreshoch von 1‘217 Tonnen, ein Plus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark war die zweite Jahreshälfte 2022, in der zum ersten Mal seit dem Jahr 2013 die Nachfrage in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen um die 340 Tonnen lag.

Das «Bedürfnis nach Vermögensschutz in einem globalen Inflationsumfeld» blieb laut WGC ein Hauptmotiv für den Kauf von Goldanlagen.

Zuversichtlich gestimmt

Gleichzeitig gingen die Bestände der börsengehandelten Goldfonds (ETF) weniger stark zurück als im Vorjahr (Minus 110 Tonnen gegenüber Minus 189 Tonnen). Die gesamte Investmentnachfrage (ohne OTC) stieg dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf 1‘107 Tonnen.

Für das laufende Jahr sieht das WGC bessere Aussichten für die Nachfrage nach ETF, zumal Zinserhöhungen weniger problematisch sein dürften. Allerdings sei es unwahrscheinlich, dass die Zentralbankkäufe wieder das Niveau von 2022 erreichen würden, teilte der Branchenverband weiter mit. Die anhaltende Dollarschwäche, die zunehmenden Rezessionsrisiken und die gestiegenen geopolitischen Risiken würden Gold unterstützen.