Im Vergleich zum Vorjahr hat unter den Regionalbanken ein Thema überraschend an Priorität gewonnen, wie eine Umfrage zeigt. Doch kommt diese Einsicht nicht zu spät?

Enge Zinsmargen und eine immer schärfe Regulierung – das sind die beiden grössten Sorgen für die Direktoren der Schweizer Regionalbanken. Zu diesem Schluss kommt die jährlich durchgeführte Regionalbanken-Studie des Finanzportals «schweizeraktien.net» und der Schweizer Informationsplattform OTC-X, die zur Berner Kantonalbank gehört.

Auf Rang drei der am Dienstag in Bern vorgestellten Studie folgt die «Gewinnung der richtigen Mitarbeiter», auf Rang vier die «Digitalisierung» und auf Rang fünf die «Intensivierung des Wettbewerbs durch Nicht-Banken».

Digitalisierungsstrategie (zu) langsam umgesetzt

Zur Kernfrage der «Digitalisierung» erklärten 79 Prozent der Umfrageteilnehmer (50 Regionalbanken, 17 Kantonalbanken sowie sechs Finanzinstitute, die im selben Umfeld aktiv sind), eine Digitalisierungsstrategie zu haben, was eine signifikante Steigerung zu den lediglich 48 Prozent im Vorjahr darstellt.

Die ganze Ambivalenz in diesem Thema äussert sich noch deutlicher in der Frage, was die Digitalisierung für die Institute bedeutet: Wachstumstreiber, Existenzbedrohung oder beides (siehe nachfolgende Grafik)?

Retailbanken 500

Verblüffend ist dabei, dass fast 40 Prozent der Banken angaben, die Digitalisierung sei für ihr Institut ohne Bedeutung. Laut den Autoren droht die Digitalisierung bei den Regionalbanken zum Menetekel zu werden. «Die teilweise schlafwandlerische und späte Herangehensweise sowie die eher passive Adoption als ‹First Follower› sind im Wesen reaktiv und wenig geeignet, eine erkennbare Durchschlagskraft bei der Kundenbindung und -findung zu entwickeln», lautet ihr ernüchterndes Fazit.

Wandlungswillige Mitarbeiter gesucht

Damit die Digitalisierung unter den Regionalbanken greift, braucht es zudem wandlungsfähige und -willige Mitarbeiter. Doch viele Bankdirektoren bezweifeln, ob der bestehende Personalbestand überhaupt dazu fähig ist, heisst es in der Umfrage.

Ein wichtiger Grund dafür ist laut Studie, dass das Durchschnittsalter der Bankmitarbeiter relativ hoch ist. Das wiederum ist keine gute Voraussetzung, um in einem wettbewerbsintensiven Umfeld einen «digital mind-set» zu entwickeln. Hier täte eine Verjüngung der Belegschaft durchaus not, so die Empfehlung.

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