Der brasilianische Bankenkonzern Safra will Medienberichten zufolge gross ins Geschäft mit reichen Israeli einsteigen. Die Schweizer Tochter J. Safra Sarasin hat dazu wichtige Vorarbeit geleistet.

Die jüdische Bankiersdynastie der Safra, die einst von Syrien und dem Libanon aus ein internationales Finanzimperium aufbaute, findet nach Israel zurück. Wie die israelische Tageszeitung «Haaretz» mit Verweis auf anonyme Quellen berichtete, befindet sich der brasilianische Bankenkonzern bereits in Verhandlungen mit den zuständigen Behörden des Nahost-Staates.

Safra kontrollierte einst die First International Bank of Israel (Fibi) und das Telekomunternehmen Cellcom Israel. Nach sechsjähriger Abstinenz meldet sich die Banken-Gruppe nun mit einem neuen Geschäftsmodell zurück: Sie will die Vermögen von reichen Israeli im Land verwalten, wie berichtet wurde.

Gewimmel der Privatbanken

Die aufstrebende israelische Technologie-Branche und der Immobilienboom der letzten Jahren haben die Anzahl der Millionäre im «gelobten Land» hochschnellen lassen. Nicht von ungefähr sind dort auch diverse Schweizer Privatbanken vor Ort gegangen: Die Credit Suisse, die UBS, die Genfer Pictet und Lombard Odier geschäften allesamt in Israel.

Die Zürcher Julius Bär, welche im Jahr 2014 die Schweizer Privatbanken-Tochter der israelischen Bank Leumi übernommen hatte, definiert das Land gar als Fokusmarkt.

Das Wimmeln der Privatbanken scheint die Safras aber nicht zu schrecken. Mit Blick auf die letzten Monate zeigt sich, wieso: Dank diversen Übernahmen verfügt die brasilanische Gruppe vermutlich über beste Beziehungen zur reichen Zielkundschaft im Land.

Schweizer Tochter mit Schlüsselrolle

Daran hat die Schweizer Tochter, die Privatbank J. Safra Sarasin mit Hauptsitz in Genf, einen entscheidenden Anteil. So übernahm diese 2016 die Luxemburger Privatbank von Leumi mit rund 1,5 Milliarden Franken an Kundengeldern. Israelische Auslandsbanken haben vorab Landsleute zur Klientel, die ihr Vermögen international diversifizieren wollen, wie Kenner berichten.

Ende 2016 kaufte die Safra National Bank of New York die Vermögen der israelischen Konkurrentin Hapoalim in den USA. Letzten Oktober wurde schliesslich bekannt, dass J. Safra Sarasin die Private-Banking-Aktivitäten der Bank Hapoalim in Luxemburg und in der Schweiz übernimmt – mitsamt rund 4 Milliarden Franken an Kundengeldern, wie «Haaretz» berichtete.

Deals im neuen Licht

Hierzulande wurden die Deals der Safras zuweilen als zu klein kritisiert, um zu rentieren. Doch mit der kolportieren Israel-Expansion erscheinen die Zukäufe nun in einem neuen Licht.

Das zeigt nicht zuletzt die Übernahme der Schweizer Hapoalim. Das Institut verfügt nämlich über eine Niederlassung in Israel – und diese soll dem Bericht zufolge als Basis für den geplanten Vorstoss von Safra dienen.

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