Die HSBC Private Bank Schweiz hat in der Vergangenheit mutmasslich kaum eine Gelegenheit ausgelassen, Gelder zu waschen oder Kunden beim Steuerbetrug zu helfen. Das kostet den Konzern nochmals Milliarden.

Vergangenes Jahr meldete die britische HSBC erfreut, sie habe mit einer Strafzahlung von 300 Millionen Euro an die französischen Behörden alle dort laufenden Verfahren beendet. Frankreich war der Brennpunkt der so genannten Falciani-Affäre gewesen. Der frühere IT-Angestellte der Schweizer HSBC in Genf, Hervé Falciani, hatte Tausende von Kundendaten entwendet und den Behörden übergeben.

Das verfügbare Datenmaterial offenbarte auch, dass sich die Privatbank selbst davor nicht gescheut hatte, mit Diktatoren und anderen Potentaten Bankbeziehungen zu unterhalten.

Bussen von bis zu 1,5 Milliarden Dollar

Im Anschluss an die Steueraffäre ging die einst grösste Auslandsbank der Schweiz durch einen schmerzhaften Reorganisationsprozess, baute Stellen ab und verkaufte Kundenportfolios. Nun zeigt sich, dass das Amen bezüglich der Affären, in welche die Privatbank verwickelt war, noch längst nicht gesprochen ist.

Anlässlich der Veröffentlichung ihrer Jahreszahlen schrieb die HSBC in ihrem Jahresbericht am Dienstag: Die Bank könnte mit Strafzahlungen von über 1,5 Milliarden Dollar konfrontiert werden, da zahlreiche Untersuchungen gegen ihre Schweizer Privatbankentochter und weitere HSBC-Gesellschaften liefen. Wie weiter zu entnehmen ist, laufen entsprechende Untersuchungen in den USA, in Belgien, Argentinien, Indien und in Spanien.

Steuerbetrug und Geldwäscherei

Dabei geht es nicht nur um Beihilfe zu Steuerbetrug, sonder auch um die unrechtmässige Akquise von Crossborder-Kunden und Geldwäscherei. Der HSBC-Konzern hat für die Fälle über 604 Millionen Dollar zurückgestellt.

Wie dem Geschäftsbericht weiter zu entnehmen ist, drückten die Rechtsfälle die HSBC Private Bank Schweiz tief in die roten Zahlen. Für 2017 wird ein Verlust von 184 Millionen Dollar ausgewiesen.

Ein Verfahren nach dem anderen

Die britische Grossbank hatte in der Vergangenheit offenbar die grössten Schwierigkeiten, die interne Compliance aufrecht zu erhalten. Die Folge war eine Reihe von Strafuntersuchungen.

Erst letzten Monat zahlte die Bank 100 Millionen Dollar an das US-Justizdepartement wegen mutmasslicher Manipulationen von Devisen-Transaktionen. Ein früherer Bankmanager wurde dafür verurteilt.

Fürs mexikanische Drogenkartell Gelder gewaschen

Kurz davor war die Bank aus der fünf Jahre dauernden aufgeschobenen Strafverfolgung in den USA «entlassen» worden. Im Jahr 2012 musste HSBC 1,9 Milliarden Dollar an die USA zahlen, nachdem die Bank für ein mexikanisches Drogenkartell Gelder gewaschen sowie internationale Sanktionen gebrochen und mit Kunden im Iran, Sudan und weiteren Ländern Geschäftsbeziehungen geführt hatte.

Stuart Gulliver, der nach sieben Jahren an der Spitze der HSBC als CEO zurücktreten wird, sagte, die Bank habe aus den Fehlern in der Vergangenheit gelernt. Die HSBC könne sich nun besser vor schlechtem Verhalten von Mitarbeitern schützen, als dies noch im Jahr 2010 der Fall gewesen sei.

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