Das westafrikanische Land hat nach der Affäre um den Schweizer Vermögensverwalter Quantum keinen guten Klang. Doch ein kleines Schweizer Institut hofft in Angola aufs grosse Geschäft. 

Mit 3,3 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen und 76 Mitarbeitern ist die Millennium Banque Privée eines jener Institute, denen Bankenexperten gerne die Existenzberechtigung abgesprechen. Da überrascht es, dass dort CEO José Salgado nur so vor Optimismus sprüht.

Wie er jüngst gegenüber der Westschweizer Zeitung «Le Temps» ausführte, will er mit dem Genfer Institut im Offshore-Geschäft die nächste Wachstumsstufe zünden. Noch mehr überrascht, welchen Zielmarkt Salgado sich dafür ausgesucht hat: Das ölreiche, aber bitterarme und von Korruption geplagte Angola.

Geschäfte mit der neuen Elite

Nach einem Regierungswechsel ist das Land drauf und dran, zur wirtschaftlichen Grossmacht der Region aufzusteigen. Zumindest bei der Millennium Banque Privée ist man davon überzeugt.

Die neuen Machthaber haben Reformen angepackt und bemühen sich, die aufs Erdöl fokussierte Wirtschaft zu diversifizieren. Und mit ebendiesen neuen Eliten möchte die Privatbank nun ins Geschäft kommen – und mit der reichen portugiesischen Diaspora, die aus der Kolonialzeit im Land verblieben ist.

Schweizer Angola-Connection

Dies, während wohl die meisten Schweizer Private Banker gerade einen grossen Bogen um Angola machen. Grund dafür ist die so genannte «Angola Connection», über die auch finews.ch verschiedentlich berichtete. Hierzulande verdächtigt die Bundesanwaltschaft den schweiz-angolanischen Financier Jean-Claude Bastos der Geldwäscherei und führte bei ihm im letzten Mai eine Hausdurchsuchung durch.

Bastos unterhielt dem Vernehmen nach enge Beziehungen zur Familie des angolanisches Ex-Präsidenten José Eduardo Dos Santos und durfte über seinen Quantum-Fonds Vermögen von Angolas Staatsfonds verwalten. Die neue Regierung Angolas vermisst nun dort Gelder im Wert von 500 Millionen Dollar.

Ruth Metzler und Monika Ribar als Beraterinnen

Weil die Ex-Bundesrätin Ruth Metzler und die SBB-Präsidentin Monika Ribar zweitweilig Quantum beratend unterstützten, reicht die «Angola Connection» tief ins Schweizer Wirtschaftsmilieu.

Das alles ficht Chef Salgado offenbar nicht an. Vielmehr freut sich der Millennium-Chef über die zwei einzigartigen Eintrittstickets, die er bezüglich dem Markt in der Hand hält. So gehört die 2002 gegründete Genfer Privatbank der Banco Comercial Português (BCP), die weltweit knapp 16'000 Angestellte zählt, und die das Geschäft in den afrikanischen Schwellenländern aktiv vorantreibt. Erst letztes Jahr hat das Gespann Millennium-BCP die angolanische Konkurrentin Atlantico übernommen und ist damit zur drittgrössten Bank im Land aufgestiegen.

Mit Fosun nach Angola – und China

Das Mutterhaus BCP wiederum zählt einen Aktionär, dessen Einfluss in Angola nicht zu unterschätzen ist: das chinesische Konglomerat Fosun. Dieses hält knapp ein Drittel an der portugiesischen Handelsbank und verfügt über beste Beziehungen zur chinesischen Regierung, die über ihre diversen Staatsfirmen zum Grossinvestor und bestimmenden politischen Faktor in weiten Teilen Afrikas aufgestiegen ist.

Auf die China-Achse setzt Millennium nicht nur in Angola, sondern auch im Reich der Mitte selber. Mit der Hilfe von Fosun will die Privatbank in den Vermögensverwaltungs-Markt mit dem weltweit grössten Potenzial vorstossen. Der neue China-Desk, freut sich Chef Salgado, nehme Ende Jahr seine Arbeit auf.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.55%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.2%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel