Der schwache Kurs der UBS-Aktie ärgert nicht nur die Investoren, sondern weckt auch Gelüste. Wie gross ist die Gefahr einer Übernahme der UBS?

Die UBS ist zwar die grösste Vermögensverwalterin der Welt, geniesst im Wachstumsmarkt Asien ein Ansehen wie kaum eine andere Bank und betreibt ein profitables und noch dazu solides Geschäftsmodell.

Trotzdem dümpelt der Kurs der UBS-Aktie seit Jahren lustlos vor sich hin. Das verärgert immer mehr Aktionäre, wie finews.ch bereits vergangene Woche berichtete.

Gefahr ein Übernahme

Ein schwacher Aktienkurs erhöht für ein Unternehmen aber auch die Gefahr, Opfer einer Übernahme zu werden, wie es die Historie immer wieder illustriert hat. Was im Fall der UBS auf den ersten Blick zwar abwegig dünkt, lässt sich trotzdem nicht ausschliessen. Selbst die grösste Bank der Schweiz könnte von einem ausländischen Konkurrenten geschluckt werden. Doch wer käme dafür in Frage?

Mittlerweile stossen viele chinesische Unternehmen nach Europa vor, doch ist eine solche Akquisition eher unwahrscheinlich, weil den asiatischen Finanzinstituten schlicht und einfach die entsprechende Expertise fehlt; ebenso unwahrscheinlich ist, dass ein europäisches Geldhaus zum Käufer avanciert. Anders präsentiert sich die Situation in den USA.

Ein Schnäppchen

Mit einer Börsenkapitalisierung von aktuell 57 Milliarden Franken wäre die UBS für einige, dort extrem erfolgreiche US-Finanzkonzerne ein regelrechtes Schnäppchen – etwa für J.P. Morgan. Zum Vergleich: Das US-Institut bringt es derzeit auf einen Marktwert von 372 Milliarden Dollar. Es erzielte 2017 einen Gewinn von 24,4 Milliarden Dollar (UBS: 1,2 Milliarden Franken; ohne US-Steueransprüche 2,9 Milliarden Franken). Insofern besitzt J.P. Morgan das nötige Kleingeld locker, um sich die UBS – vor allem beim aktuellen Aktienkurs – unter den Nagel zu reissen.

Für J.P. Morgan würde die UBS in mehrfacher Hinsicht Sinn machen: Als weltweit führende Vermögensverwalterin besitzt die Schweizer Bank mehr als 2'300 Milliarden Franken an Kundengeldern, die man inzwischen als grossmehrheitlich steuerkonform bezeichnen kann.

Viele Vorteile

Ausserdem ist die UBS in Asien unangefochten und mit grossem Abstand die führende Privatbank, auf welche die Chinesen nur so fliegen – nicht zuletzt mit ihrem gezielten Engagement für asiatische Kunst (Hong Kong – Art Basel), Philanthropie und dem Verständnis für Unternehmertum und Family Offices.

Hinzu kommen die schweizerische Herkunft, eine Führerschaft in der Digitalisierung sowie ein vergleichsweise kleines, aber feines Investmentbanking. Unter diesen Prämissen würde die UBS durchaus zu J.P. Morgan passen. Das Schweizer Geschäft liesse sich unter Umständen auch wieder verkaufen oder in einer eigenständigen Einheit – mit Börsengang – weiterführen.

Ein Denkmal für Jamie Dimon

Eine weitere Überlegung ist ebenso interessant: Der CEO von J.P.Morgan, Jamie Dimon, befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Seit Oktober 2005 in diesem Amt hat er nicht nur die Finanzkrise souverän gemeistert, sondern das Institut in der Folge zielstrebig weitergebracht.

Der einzige Banker, der ihm das Wasser reichen kann, ist Lloyd Blankfein, Chef der Konkurrentin Goldman Sachs. Doch dieser hat just vergangene Woche seinen Rücktritt bekanntgegeben, wie auch finews.ch berichtete. Vor diesem Hintergrund würde es nicht überraschen, wenn sich der 62-jährige Dimon mit dem Kauf der grössten Schweizer Bank noch ein Denkmal setzen würde.

Kritisch ab 14 Franken

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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