Der Bitcoin und die Banken: das ist keine wirkliche Freundschaft, sondern eher ein ambivalentes Verhältnis. Man könnte auch von einer Hassliebe sprechen.

Die Banken haben ein Problem mit dem Bitcoin und anderen virtuellen Währungen. Weil diese Anlageklasse nicht dem gängigen Schema entspricht, fällt es vielen Geldinstituten schwer, sie einzuordnen respektive sie der Klientel anzubieten. Zu volatil, zu diffus und vor allem in rechtlicher Hinsicht (Stichwort: Compliance) lässt der Bitcoin nach wie vor zu viele Fragen offen.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass sich schon diverse Bank-CEOs negativ über diese virtuelle Währung geäussert haben, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete. Flankiert werden diese Statements nun auch vermehrt mit Studien der entsprechenden Bankhäuser, in denen die Analysten nicht überraschend zu eher negativen Schlüssen gelangen.

Instabil und limitiert

Einen solchen Report publizierte Anfang August etwa auch die Schweizer Grossbank UBS. Darin ging sie der Frage nach, was der Bitcoin erfüllen müsse, um eines Tages tatsächlich die Rolle einer Leitwährung zu übernehmen? Die interessanten Ausführungen, über die auch finews.ch berichtete, münden in der Erkenntnis, der Bitcoin sei derzeit zu instabil und limitiert, um ein globales Zahlungsmittel oder eine Anlageklasse zu werden.

Sharmin 513

Ähnlich skeptisch äusserte sich dieser Tage die US-Grossbank Goldman Sachs in einem Report. Darin heisst es, wild schwankende Kurse schreckten die Mehrheit der Anleger davon ab, das digitale Geld vollends zu akzeptieren. Darum die Prognose: «Unsere Ansicht, dass Kryptowährungen in ihrer gegenwärtigen Verkörperung keinen Wert behalten würden, bleibt intakt und wurde in der Tat viel früher bestätigt, als wir erwartet hatten», so Sharmin Mossavar-Rahmani (Bild oben), Investmentexpertin bei Goldman Sachs.

Weitere Preisrückgänge

Unter diesen Prämissen erwartet die Spezialistin auch neuerliche Preisrückgänge für den Bitcoin, der allein im laufenden Jahr bereits mehr als 50 Prozent von seinem Wert eingebüsst hat. «Wir erwarten weitere Rückgänge, weil diese Kryptowährung keine der drei traditionellen Funktionen einer klassischen Währung erfüllen», so Mossavar-Rahmani. Nämlich: Die Tauschfunktion, die Wertaufbewahrung und die Funktion als Recheneinheit.

Die Argumente mögen zwar überzeugen, doch sie stürzen viele Banken trotzdem in ein Dilemma: Denn immer mehr Kunden erkundigen sich explizit nach den Möglichkeiten, Bitcoins und andere Kryptowährungen zu erwerben. Und dieser Nachfrage wollen sich die meisten Geldhäuser auch nicht verschliessen. Im Auftrag von Kunden und über Partnergesellschaften wickeln manche Banken dann doch auch Kryptowährungs-Transaktionen ab. 

Blockchain für Kosteneinsparungen

Und um sich doch noch ein Hintertürchen im Kryptowährungsbereich offen zu lassen, schwärmen viele Banken von der Blockchain-Technologie. Dabei handelt es sich um eine kryptographisch abgesicherte, verteilte Datenbank, auf der Transaktionsdaten, aber auch Computerprogramme gespeichert werden können, die wiederum Transaktionen – etwa von virtuellen Währungen – ohne Intermediäre ermöglichen.

Von der Technologie an sich, ist auch UBS-Chef Sergio Ermotti überzeugt. Laut seinen Worten ist die Blockchain eine grossartige Gelegenheit die Kosten zu reduzieren, wie er unlängst in einem Interview mit dem amerikanischen Newssender «CNBC» erklärte.

Vermögen aus Spekulationserfolgen

Noch einen Schritt weiter gehen hierzulande die Falcon Private Bank und die Zürcher Privatbank Maerki Baumann. Sie nehmen Vermögen entgegen, das aus Spekulationen mit Kryptowährungen, aus Zahlung für erbrachte Leistungen oder aus Mining-Erfolgen von Kunden entstanden sind. Auch das ist eine Möglichkeit, mit der weiteren Entwicklung in diesem Bereich auf Tuchfühlung zu bleiben, wie auch finews.ch unlängst berichtete

Wobei auch hier zur Vorsicht gemahnt wird. «Generell raten wir von grösseren Anlagen in Kryptowährungen ab. Kryptowährungen sind aufgrund der vielen Unsicherheiten nach unserer Einschätzung nicht für ein langfristiges Investment geeignet», sagt Maerki-Baumann-CEO Stephan Zwahlen. «Nur Personen, die sich der Risiken mit diesen Anlageinstrumenten bewusst sind, sollten einen begrenzten Teil ihres verfügbaren Vermögens investieren. Allen anderen Personen raten wir derzeit von einem Investment ab.»

 

 

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