Die Cost-Income-Ratio liegt bei 96,4 Prozent, ein Wert, der die knappe Profitabilität der Sparte anzeigt. CEO Thiam hält zwar fest, dass die Erträge deutlich weniger volatil und die Risiken nun absolut kontrollierbar seien. Gleichzeitig räumt er ein, mit Global Markets ein schrumpfendes Geschäft zu betreiben.

UBS Investmentbank ist nicht das Problem

Die Botschaft, welche die Investoren mitnehmen: Die CS steckt zu viel Ressourcen in Aktivitäten, die wenig transparent und risikobehaftet sind und unterm Strich kaum etwas abwerfen.

Im M&A- und Kapitalmarktgeschäft liefert die CS zwar ansprechende Resultate, doch zählt dies aus Sicht von Investoren wenig.

Die UBS-Investmentbank steht mit Kennzahlen einer Cost-Income-Ratio von knapp 80 Prozent und einer Kapitalrendite von 16 Prozent deutlich besser da, als das Investmentbanking der Zürcher Rivalin. Allerdings ist auch die UBS im vierten Quartal getaucht und hat einen Verlust geschrieben.

Verdient schlicht zu wenig

Was Investoren hingegen bei der UBS auf Distanz hält, ist ihre Paradedisziplin, die Vermögensverwaltung im Global Wealth Management. Zwar darf sich die UBS mit dem Titel «grösste und beste Privatbank der Welt» schmücken und als die Bank für Milliardäre und sehr vermögende Kunden gelten.

Doch das von der UBS gebetsmühlenartig vorgebrachte Argument stabiler und wiederkehrender Erträgen aus den Private-Banking-Gebühren verfängt an den Börse längst nicht mehr. Der Grund dafür könnte sein: Die UBS verdient für einen Wealth Manager oder eine Privatbank pro Kunde schlicht zu wenig.

Mehr als doppelt so viel

Eine einfache Analyse und der Vergleich zur CS zeigt dies deutlich: Die UBS erzielte im Global Wealth Management im Jahr 2018 einen Vorsteuergewinn von 3,99 Milliarden Dollar. In Relation zu den verwalteten Vermögen im Global Wealth Management mit rund 2,4 Billionen Dollar ergibt dies einen Gewinn von knapp 0,17 Cents auf einen Dollar Kundengeld.

Die CS erzielte im International Wealth Managment 2018 einen Vorsteuergewinn von 1,7 Milliarden Franken. Bei 389 Milliarden Franken verwalteten Vermögen in der Einheit ergibt sich ein Gewinn von 0,44 Rappen auf einen Franken Kundengeld. Noch höher ist die Gewinnkraft der CS Schweiz im Private Banking: Dort verdient die Bank 0,5 Rappen pro Franken Kundengeld.

Natürlich sind solche Vergleiche nur bedingt zulässig und aufgrund unterschiedlicher Märkte und Ertragsstrukturen möglicherweise auch nicht ganz fair. Der Punkt ist jedoch: Die CS holt aus ihren Kundengeldern im Verhältnis deutlich höhere Erträge und Profite heraus als der Branchenleader UBS, nämlich mehr als doppelt bis fast dreimal soviel.

Hat die CS die aktiveren Banker?

Über die Gründe muss man spekulieren. Bekannt ist, dass die CS mehr Kredite an ihre Privatkunden vergibt als die risikoaverse UBS. Öffentlich ist auch, dass das UHNW-Geschäft, also die vermeintliche Stärke der UBS, deutlich geringere Margen erzielt, weil hier die Kunden härter um Gebühren feilschen.

Unterm Strich scheint es jedenfalls, dass die CS über die aktiveren Private Banker und Berater verfügt, die ihren Kunden mehr Produkte und Dienstleistungen verkaufen als die viel grössere UBS.

Auf den Prüfstand

Wollen sowohl UBS als auch CS ihre jeweiligen Aktienkurse steigern, müssen sie völlig unterschiedliche Massnahmen treffen. Die UBS hat die Effizienz im Global Wealth Management und die Kundenaktivitäten zu erhöhen – und möglicherweise zum bei CEO Ermotti unbeliebten Instrument eines Kostensenkungs-Programmes zu greifen.

Die CS hingegen muss ihre Handelsabteilung Global Markets auf den Prüfstand stellen, wie auch die «Neue Zürcher Zeitung» (Artikel bezahlpflichtig) schrieb. An einem überdimensionierten und zudem mittelfristig schrumpfenden Geschäft festzuhalten, ergibt auch aus Aktionärssicht wenig Sinn.

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