Was sich aus diesen Daten auf einen Blick ergibt, ist, dass es an vorderster Front die Schweizer Banken selber sind, die sich als Käufer hervortun – und zwar im Inland wie im Ausland. Das britische Researchunternehmen Scorpio Partnership hat in diversen Wealth-Management-Reports hervorgehoben, dass jeweils ein grosser Teil des globalen M&A-Volumens auf das Konto von Schweizer Banken geht.

Der Hauptgrund dafür ist die Transformation der Geschäftsmodelle im Swiss Banking: Die Institute müssen das Wachstum im Ausland und die geografische Nähe zu den Kunden suchen, während sie im Zeitalter des «alten» Offshore-Bankings nur auf den Kunden zu warten brauchten. Zudem können Schweizer Banken nicht mehr alle Offshore-Märkte bedienen. Die daraus resultierende Fokussierung hat zu einer ganzen Anzahl von Transaktionen geführt.

Swissness als Schutz vor Übernahmen

Einen weiteren Grund nannte UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber kürzlich in einem Interview, als er die «Swissness» erwähnte. Auf die Frage, was eine amerikanische oder asiatische Bank daran hindert, einen Übernahmeangriff auf die UBS zu starten, sagte Weber: «Unsere Swissness wird andere von einem Übernahmeversuch abhalten. Das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft der UBS ist ohne Schweizer Bezug nicht erfolgversprechend zu führen.»

Ob diese Aussage stichhaltig ist, lässt sich nicht belegen, denn es fehlt schlicht an Gegenbeweisen. Es gibt bislang zwei ausländische Finanzinstitute, die es gewagt haben, eine Schweizer Privatbank einzuverleiben. Die Bank J. Safra, die die «Swissness» von Sarasin jedoch nicht antastate. Und die ebenfalls brasilianische BTG Pactual, welche die Tessiner BSI erwarb, aber aus wirtschaftlichen Gründen gleich wieder verkaufen musste.

Süss und bitter

Unterm Strich ist das Risiko, bei der Übernahme einer Schweizer Privatbank sämtliche Kunden zu verlieren, schlicht zu hoch. Daraus lässt sich schliessen: Die Swissness ist die «Poison Pill» in der laufenden Konsolidierung: Süss, weil sie ausländische Banken fern hält, bitter, weil sie die Konsolidierung zu einer rein innerschweizerischen Angelegenheit macht.

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